• Spaten mit Logo der TU Berlin, CIF

    Spatenstich für „Chemical Invention Factory“

Auf dem Campus der TU Berlin entsteht die europaweit größte Laborinfrastruktur für Transferteams im Bereich der Grünen Chemie. Die „Chemical Invention Factory – John Warner Center for Start-ups in Green Chemistry“ soll bis Ende 2027 fertiggestellt sein. Die TU Berlin und das Land Berlin finanzieren den Bau gemeinsam mit insgesamt rund 20 Millionen Euro. 

Umweltbelastungen verringern, Ressourcen schonen, Herstellungsprozesse sicherer gestalten – Ende der 1990er Jahre definierten der US-Chemiker John C. Warner und sein Kollege Paul Anastas „Die 12 Prinzipien der Grünen Chemie“. Die beiden Wissenschaftler setzten damit weltweit ein neues Denken in Gang. Doch in der Umsetzung steht die Grüne Chemie weiterhin vor Herausforderungen. Transferteams aus der Forschung mangelt es vor allem an Laborflächen und finanzieller Unterstützung. Hier setzt die „Chemical Invention Factory – John Warner Center for Start-ups in Green Chemistry“ (CIF) an. In der vergangenen Woche wurde in der Brain City Berlin der erste Spatenstich gesetzt für die europaweit größte Laborinfrastruktur für Transfer- und Vorgründungsteams in der Grünen Chemie. Diese wird bis Ende 2027 auf dem Campus Charlottenburg der TU Berlin entstehen. Die Universität stellt dafür rund 13 Millionen Euro aus eigenen Mitteln zur Verfügung, der Berliner Senat ko-finaziert den Bau mit rund sieben Millionen Euro.

Kostenfreie Infrastruktur für innovative Pre-Seed-Start-ups aus dem Bereich der Grünen Chemie

Die Chemical Invention Factory soll den Transfer von Innovationen aus der Berliner Wissenschaft in grüne Anwendungen auf dem Gebiet der Materialchemie weiter vorantreiben – mit einer europweit einzigartigen Infrastruktur:

  • Bis zu zwölf Teams aus aller Welt sollen in der CIF ihre Forschungsergebnisse zu marktfähigen Produkten entwickeln können.
  • Die Teams werden in das Berliner Innovationsökosystem greenCHEM eingebunden. Dieses wird im Rahmen des Programms „T!Raum – TransferRäume für die Zukunft von Regionen“ vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) gefördert und bringt Chemieunternehmen in der Hauptstadtregion, Universitäten sowie außeruniversitäre Wissenschaftseinrichtungen und die Verwaltung mit Start-ups zusammen. Der „Push“ aus der Forschung spielt dabei mit einem „Pull“ aus der Praxis zusammen. 
  • 39 „Abzüge“ für die chemische Laborarbeit machen das Gebäude der CIF europaweit zum größten seiner Art.
  • Auf rund 1.000 Quadratmetern Nutzfläche stehen den Teams hochmoderne Analysegeräte wie beispielsweise Hochleistungsflüssigkeits-Chromatografen oder Gas-Chromatografie-Massenspektrometer zur Verfügung. 
  • Die Laborbereiche werden gesichert, um den Schutz des geistigen Eigentums zu gewährleisten.
  • Jedem geförderten Team steht eine Professorin bzw. ein Professor als „InnoDirector“ zur Seite. Diese gehören jeweils einer der drei Universitäten der Berlin University Alliance an und verbinden das CIF mit Forschung und Lehre in der Hauptstadt.
  • Im Erdgeschoss des CIF wird ein Café Gelegenheit und Raum für Austausch und Begegnung bieten. In einem „Demolab“ sollen im Erdgeschoss außerdem Anlagen im nächstgrößeren Maßstab erprobt werden.
     

Die Brain City Berlin gewinnt durch die CIF international an Attraktivität

Die Chemical Invention Factory geht auf eine Initiative des Katalyse-Exzellenzclusters „Unifying Systems in Catalysis“ (UniSysCat) zurück. Partner von UniSysCat sind die Freien Universität Berlin, die TU Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und die Universität Potsdam. Auch das Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft (FHI), das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPI-KG), das Helmholtz Zentrum Berlin (HZB) und das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) gehören zu dem Exzellencluster. „Ich freue mich, dass Berlin mit der Chemical Invention Factory nun auch eine Infrastruktur bekommt, die Ausgründungen auf dem komplexen Gebiet der Chemie kostenfrei für zwei bis vier Jahre unterstützt“, so Dr. Ina Czyborra, Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege. „Ich bin mir sicher, dass das die Attraktivität unseres Wissenschaftsstandorts für nationale und internationale Talente nochmals stärkt und wir dadurch unserem Ziel, Berlin als Zentrum für Grüne Chemie zu etablieren, ein gutes Stück näherkommen.“

Prof. Dr. John Warner, Namensgeber des CIF und Honorarprofessor an der TU Berlin hob das große Potenzial der CIF hervor. 70 Prozent der für die Transformation der Chemie benötigten Technologien seien nämlich noch nicht erfunden. „Katalysatoren spielen dabei eine zentrale Rolle, denn sie werden in mehr als 80 Prozent der chemischen Reaktionen in der Industrie eingesetzt“, erläuterte Warner. „Daher ist die Möglichkeit des Austauschs der Start-ups in der CIF mit den Katalyse-Expertinnen und -Experten an der TU Berlin so ideal.“ (vdo)

So soll die Chemical Invention Factory in der Charlottenburger Marchstraße einmal aussehen. Rendering © sehw Architektur

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