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    TRAO – digitaler Transfer-Tag am 20. Mai

Die Corona-Krise stellt vor allem kleine und mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen. Um Berliner Unternehmen und Organisationen bei akuten Fragen zu helfen und sie mit Wissen digital zu unterstützen, haben sechs Berliner Hochschulen für Angewandte Wissenschaften  jetzt die digitale Corona-Task-Force TRAO gegründet. Am 20. Mai sprechen Expert*innen aus der Wissenschaft in virtuellen Panels einen Tag lang zu Themen wie Digitalisierung, New Work, Gesundheit und Industrie 4.0. Die Teilnahme an dem Online-Event ist kostenlos.

„Ich erlebe gerade, dass viele Beschäftigte merken, wie gut die Arbeit von zu Hause aus klappen kann – wenn sie nicht parallel zum Homeschooling stattfindet und eine entsprechende Technik vorhanden und funktionsfähig ist“, sagt Prof. Dr. Jürgen Radel, Brain City-Botschafter und Professor für Arbeits- und Personalmanagement an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin). „Ich selber bin sehr gespannt, ob es einen messbaren Abfall der Produktivität geben wird, der ausschließlich auf das Homeoffice zurückzuführen ist. Vermutlich nicht. Unternehmen werden dann ein ‚Problem’ bekommen, weil es jetzt in vielen Fällen keine Ausreden mehr gibt, Homeoffice zu verbieten. Einige Führungskräfte scheinen das aber nicht gerne zu sehen, da hier teilweise das Gefühl des Kontrollverlustes aufzukommen scheint. Allerdings erleben Beschäftigte auch die negativen Seiten: Meetings vor der Kamera, auf dem Küchenstuhl und ohne sich der Familie ‚entziehen’ zu können, sind oft deutlich anstrengender als im Büro.“

Transfer von Wissen, Expertise und Forschungsergebnissen

Prof. Jürgen Radel ist einer von vielen Berliner Wissenschaftler*innen, die sich angesichts der Corona-Krise Gedanken über die vielfältigen Herausforderungen machen, welche die Pandemie für die Wirtschaft mit sich bringt – und auch darüber wie Hochschulen gerade kleinen und mittelständischen Unternehmen durch den Transfer von Wissen, Expertise und Forschungsergebnissen helfen können. Um Unternehmen aktuell zu unterstützen, haben sechs Berliner Hochschulen unter dem Dach des Hochschulverbunds Berlin Innovation Transfer (BIT⁶) ein neues Format ins Leben gerufen: die  Transfer-Offensive TRAO. Am 20. Mai 2020 von 9 bis 19 Uhr bieten Expert*innen des Verbunds der Alice Salomon-Hochschule Berlin (ASH Berlin), der Beuth Hochschule für Technik Berlin, der Evangelischen Hochschule Berlin (ehb), der  HTW Berlin, der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) kostenlose Open-Innovation-Sessions an. In den Video-Panels liefern acht Expert*innen Antworten auf die vielfältigen Herausforderungen der Corona-Krise.

„In Ausnahmezeiten, wie wir sie gerade erleben, in denen diese Wandlungsprozesse nicht kontinuierlich, sondern sprungartig auftreten, braucht es eine breite Unterstützung für Unternehmen und Organisationen – nicht nur finanziell, auch strukturell und inhaltlich“, erläutert Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer an der HTW Berlin und Hauptinitiatorin des digitalen Transfer-Events: „Wir wollen mit TRAO dazu beitragen, dass aus der Krise auch Chancen und Möglichkeiten entstehen – digital und trotzdem persönlich.“

Aktuell relevante Themen und individuelle Folgesessions

Die Themen der sieben digitalen Panels ergaben sich vor allem aus der Zusammenarbeit des BIT⁶-Verbunds mit Berliner Unternehmen, erklärt Stefanie Molthagen-Schnöring: „Digitalisierung ist selbstredend so ein Thema, aber auch New Work, Kommunikation und Management, betriebliche Gesundheitsförderung sowie eLearning und Prozess- und Change Management. Zum anderen überschneiden sich ebendiese Thematiken mit relevanten Forschungsthemen an der Schnittstelle von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft. Es ist uns wichtig, die zentralen Herausforderungen unserer Zeit aufzugreifen und anwendungsorientiertes, praxisnahes Wissen zu vermitteln.“

Am digitalen Transfer-Tag kann grundsätzlich jede*r teilnehmen. Angesprochen sind aber vor allem Berliner Unternehmen und Organisationen sowie Studierende von Berliner Hochschulen. Die Teilnehmer*innen können – nach vorheriger Online-Anmeldung – bei den jeweils einstündigen Video-Livesessions nicht nur zuschauen und zuhören, sondern auch aktiv mitdiskutieren. Spannend, so betont Stefanie Molthagen-Schnöring, sei auch das Angebot „individueller Folgesessions“ im Anschluss an die Panels: „Im Nachgang zu den allgemeineren Inputs können speziellere, individuelle Problemlagen und Herausforderungen mit den Expert*innen besprochen werden. Zumeist wird dann schneller und besser klar, wo der Kern des Problems liegt und welche Lösungsoptionen bestehen. Hier unterstützt das Team von BIT⁶ die Verbundhochschulen und Unternehmen in ihrer weiteren Zusammenarbeit.“

Veranstaltung mit Pilot-Charakter

Die digitale TRAO-Veranstaltung am 20. Mai ist quasi ein Prototyp. Ob weitere Events folgen, wird im Wesentlichen die Nachfrage bestimmen. Das Feedback der Teilnehmer*innen der ersten Runde soll dann in die weitere inhaltliche Ausgestaltung einfließen.

Brain City-Botschafter Prof. Jürgen Radel wird in seinem Vortrag vor allem die Herausforderungen und Widerstände thematisieren, die sich für Führungskräfte und Beschäftigte durch die Corona-Krise ergeben. Langfristig, so seine Prognose, werde sich für Unternehmen ebenso wie für Beschäftigte in der Zusammenarbeit allerdings nur wenig ändern. „Was Beschäftigte angeht, glaube ich, dass wir alle wieder in unsere alte Welt zurückkehren werden. Und dass es dann möglicherweise sogar wieder eine ‚Flucht’ zurück in die Büros geben wird. Die analoge Beziehung wird eine Renaissance erleben. Digitales Arbeiten klappt zwar, aber es ist eher wie Astronautenessen im Vergleich zur einem gut angerichteten Menü. Wir werden den persönlichen Kontakt vermutlich wieder mehr genießen.“  (vdo)

Mehr Informationen und Online-Registrierung

www.trao-berlin.de

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