• Professorin vor Tafel, Kreidezeichnung mit angespannten Muskel-Armen im Hintergrund; Brain City Berlin

    HU Berlin: mehr Frauen in der Wissenschaft

An der Humboldt-Universität zu Berlin hat sich der Frauenanteil an den Professuren in rund 15 Jahren fast verdoppelt. Die Quote stieg seit 2008 von 20,5 Prozent auf 39,8 Prozent im Jahr 2023. Bei den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Geschlechterverhältnis an der HU Berlin bereits ausgeglichen: Der Frauenanteil beträgt hier 51,1 Prozent. Die Brain City Berlin verzeichnet rund 36 Prozent hauptberufliche Professorinnen ­­– und liegt damit bundesweit vorn.

Ein schöner Erfolg für die traditionsreichste Universität Berlins. Wie die HU Berlin mitteilte, bestehen allerdings noch große Unterschiede zwischen den einzelnen Fächergruppen. Das betrifft insbesondere die nach wie vor männerdominierten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sowie die Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Die Professuren sind in diesen Fächern im Schnitt nur zu 27,5 Prozent mit Frauen besetzt; von den wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind 39 Prozent Frauen. Über alle Fächer hinweg betrachtet liegt der Frauenanteil in den wissenschaftlichen Spitzenpositionen an der HU Berlin jedoch deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Dieser lag nach Angaben des Statistischen Bundesamts Ende 2022 bei rund 28 Prozent.

HU-Präsidentin Dr. Julia von Blumenthal hob hervor, dass die Hochschule in den vergangenen 15 Jahren große Anstrengungen unternommen hat, um sich dem Ziel der Geschlechtergerechtigkeit anzunähern. So wird dort seit 2013 ein zentrales Gleichstellungskonzept umgesetzt: Das Caroline von Humboldt+-Programm bündelt sämtliche Gleichstellungsmaßnahmen der Universität. Für alle Karrierestufen – von der Schülerin über die Studentin, den Doktorandinnen und Postdoc-Status hinweg bis hin zur Professorin – werden im Rahmen des Programms strategische Maßnahmen entwickelt. Parallel wurde die Zuständigkeit für Gleichstellung bei der Präsidentin angesiedelt. „Es ist uns gelungen, die Gleichstellung als Aufgabe in den Strukturen der Universität zu verankern und zu professionalisieren“, sagte Julia von Blumenthal. „Wir wollen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessern und einen bestehenden Gender Pay Gap weiter verringern, um eine faire und zukunftsweisende Arbeitsumgebung zu schaffen.“

Ebenso wie die Freie Universität Berlin ist die HU Berlin außerdem im Juli 2024 der von der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vorgelegten Selbstverpflichtung „Auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit bei Berufungen“ beigetreten. Diese benennt fünf konkrete Ziele, darunter die aktive Rekrutierung von Kandidatinnen für eine Professur, die Etablierung geschlechtergerechter Berufungsverfahren sowie Handlungsfelder und Maßnahmen, um strukturelle Geschlechterungleichheiten weiter abzubauen.

Fünf Berliner Universitäten und Hochschulen – die Humboldt Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin, die Alice Salomon Hochschule Berlin, die Berliner Hochschule für Technik und die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch – wurden zudem Anfang 2024 in der ersten Runde des Professorinnenprogramms 2030 der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) für eine Förderung ausgewählt. Die Doppelstrategie des von Bund und Ländern mit insgesamt 320 Millionen Euro unterstützten Programms: mehr Frauen im Hochschulbereich in Führungspositionen zu bringen und die gleichstellungspolitischen Strukturen an den Hochschulen zu stärken. Die TU Berlin erhielt von der GWK das Prädikat „Gleichstellungsstarke Hochschule“.

Die Berliner Spitzenposition in puncto Gleichstellung nimmt übrigens die ASH Berlin ein. Rund 70 Prozent der Professuren an Deutschlands größter SAGE-Hochschule (Soziale Arbeit, Gesundheit, Erziehung und Bildung) sind mit Frauen besetzt; der Frauenanteil unter den Studierenden liegt dort bei 75 Prozent. Im bundesweiten Ländervergleich liegt die Brain City Berlin in Sachen Gleichstellung vorn: mit einem Frauenanteil von 36 Prozent an hauptberuflichen Professuren (Stand 2022). Das Schlusslicht bildet mit 23 Prozent das Saarland. (vdo)

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