• Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier, Brain City Berlin

    Nobelpreis Chemie 2020 für Emmanuelle Charpentier – wir gratulieren!

Die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften hat der Berliner Spitzenforscherin Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier und der US-Amerikanerin Jennifer A. Doudna für die Entwicklung der Genschere CRISR-Cas9 den Nobelpreis für Chemie 2020 verliehen. Die Auszeichnung ging damit erstmals an ein Frauenteam. Emmanuelle Charpentier ist Direktorin der Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene. Die erste Frau, die mit dem Chemie-Nobelpreis geehrt wurde, war übrigens Marie Curie.

Die Genschere CRISPR-CAS9 gilt in der Medizin, Biotechnologie und Landwirtschaft als revolutionär. Denn das Gentechnikwerkzeug ist nicht nur vielseitig, sondern lässt sich auch einfach anwenden. Ähnlich einer Textbearbeitungssoftware, die Tippfehler in einem Dokument korrigiert, kann CRISPR-CAS9 fehlerhafte DNA ansteuern und editieren. Erbgut lässt sich damit gezielt korrigieren. Für ihre bahnbrechenden Arbeiten zu CRISPR-CAS9 verlieh die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften den mit insgesamt zehn Millionen Kronen (rund 950.000 Euro) dotierten Nobelpreis für Chemie am 7. Oktober erstmals an ein Frauenteam: Prof. Dr. Emmanuelle Charpentier, Direktorin der Max-Planck Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene in Berlin und Jennifer A. Doudna, Molekularbiologin an der University of California, Berkeley. 

2012 hatten die beiden Wissenschaftlerinnen eine bahnbrechende Studie in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht und beschrieben, wie genau das CRISPR-Cas9-System die DNA gezielt ansteuert und wie es als vielseitiges genetisches Werkzeug zur Veränderung des Erbguts verwendet werden kann. Die erste Frau, die den Nobelpreis für Chemie erhielt war übrigens Marie Curie. Ihr wurde die Auszeichnung  1911 verliehen. 

©Johan Jarnestad/The Royal Swedish Academy of Sciences

Die in Frankreich geborene Emmanuelle Charpentier, die in Paris Biologie, Mikrobiologie und Genetik studierte, gilt weltweit als führende Expertin auf dem Gebiet der Regulationsmechanismen, die Infektionsprozessen und der Immunität von pathogenen Bakterien zugrunde liegen. Von 2015 bis 2018 war sie Direktorin am Berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie. Seit 2018 ist sie Direktorin am Max-Planck-Forschungsinstitut für die Wissenschaft der Pathogene. Sie lehrt außerdem als Honorar-Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet als Projektleiterin am 2018 bewilligten Berliner Exzellen-Cluster „NeuroCure – Neue Wege in die Erforschung und Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems“ der Charité – Universitätsmedizin, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität zu Berlin. 

„Wir sind sehr stolz darauf, eine so herausragende Forscherin in Berlin zu haben, unser ganzer Wissenschaftsstandort freut sich mit und für Prof. Charpentier“, so der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller. „Sie hat ein neues Kapitel in der Medizinforschung aufgeschlagen und ihre Arbeit ist die Grundlage für zahlreiche weitere Innovationen. Damit leistet sie auch einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung und Strahlkraft Berlins als international führender Standort für Spitzenforschung.“ 

Emanuelle Charpentier zeigte sich von der Auszeichnung überwältigt. „Ich bin wirklich verblüfft darüber,  mit welcher Geschwindigkeit sich die Forschung an CRISPR und möglichen Anwendungen in den letzten Jahren entwickelt hat“, sagte die Wissenschaftlerin. „Ich freue mich auf viele weitere Entwicklungen, besonders solche, mit denen sich schwere Erkrankungen behandeln lassen.“ 

Der künftige Hauptsitz für weitere bahnbrechende Arbeiten der Spitzenforscherin und ihres Team ist jedenfalls schon gesichert. In der Albrechtstraße in Berlin-Mitte soll eine denkmalgeschützte Schule zum hochmodernen Laborgebäude für die Max-Planck-Forschungsstelle für die Wissenschaft der Pathogene um- und ausgebaut werden. Das Land Berlin beteiligt sich an der Finanzierung. (vdo)

 

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