Bundesweit erste Professur für Klimawandel und Gesundheit in Berlin
26.06.2019 | Die Brain City Berlin bekommt wieder einmal hochkarätigen Zuwachs: Die Medizinerin und Epidemiologin Prof. Dr. Dr. Sabine Gabrysch ist die bundesweit erste Professorin für Klimawandel und Gesundheit. Die Position wurde von der Charité – Universitätsmedizin Berlin gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) neu eingerichtet.
Dürre, Unwetter, Gefährdung heimischer Tier- und Pflanzenarten – mit den Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem der Erde beschäftigt sich die Wissenschaft weltweit intensiv. Wie aber schaut es mit den Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit aus? Macht uns der Klimawandel krank? Mit dieser grundlegenden Frage will sich Prof. Dr. Dr. Sabine Gabrysch besonders intensiv auseinandersetzen. Die 43-Jährige Medizinerin, die zuletzt die Sektion Epidemiologie und Biostatistik am Institut für Global Health des Universitätsklinikums Heidelberg leitete, ist seit Mitte Juni die bundesweit erste Professorin für Klimawandel und Gesundheit. Die neue Position wurde von der Charité – Universitätsmedizin Berlin gemeinsam mit dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) eingerichtet.
„Bisher standen vor allem die Folgen von Hitzewellen und die Ausbreitung tropischer Infektionskrankheiten im Fokus der Forschung“, so die Wissenschaftlerin. Aber auch Menschen sein betroffen. Insbesondere ärmere Menschen in Ländern mit unzureichenden sozialen Sicherungssystemen: „Wenn etwa häufigere Dürren zu Mangelernährung von Schwangeren führen, können die ungeborenen Kinder bleibende Schäden davontragen – mit gesundheitlichen Folgen für deren gesamtes Leben.“
Die Gesundheit der Menschen weltweit verbessern
Ein Schwerpunkt der Forschung von Prof. Gabyrisch am PIK wird daher das Thema Ernährung als wichtigem Bindeglied zwischen Umwelt und Gesundheit sein. Dafür will sie mit Agrarökonomen eng zusammenarbeiten, um die Wechselwirkung zwischen Landwirtschaft und Klimawandel genauer zu untersuchen. „Mit meiner Forschung möchte ich also dazu beitragen, die Gesundheit der Menschen weltweit zu verbessern und gleichzeitig die natürlichen Systeme zu stabilisieren, von denen die Menschheit letztendlich abhängt“, ergänzt Sabine Gabrysch.
Ein hoch gestecktes Ziel. Aber nicht von ungefähr wurde die Wissenschaftlerin, die in Tübingen zum Doktor der Medizin promovierte und zusätzlich ein Studium der Epidemiologie mit anschließender Promotion zum PhD an der London School of Hygiene & Tropical Medicine absolvierte, im vergangenen Jahr mit dem Preis für mutige Wissenschaft des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Die neu eingerichtete Professur von Charité und PIK ist an das Institut für Public Health der Charité angebunden. Sie wird durch die Stiftung Charité unterstützt. Am PIK übernimmt Prof. Gabrysch außerdem die Ko-Leitung der Forschungsabteilung Klimaresilienz. (vdo)