• Porträt Dr. Gabriele Schiattarella, MDC

    Berliner Herzforscher ausgezeichnet

Dr. Gabriele Schiattarella ist von der International Society for Heart Research (ISHR) mit dem „Outstanding Investigator Award“ gewürdigt worden. Der Kardiologe untersucht am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) und am Max Delbrück Center (MDC) die Mechanismen der Herzmuskelschwäche. Seine zukunftsweisende Arbeit steht für die Spitzenforschung in der Brain City Berlin.

Mit dem jährlich vergebenen „Outstanding Investigator Award“ ehrt die ISHR Forschende in der Mitte ihrer Karriere, die bereits bedeutende Beiträge zur kardiovaskulären Forschung geleistet haben, und deren Arbeit voraussichtlich in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.

Einer davon ist Gabriele Schiattarella: Der Kardiologe arbeitet seit dreieinhalb Jahren am heutigen Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC) und ist Gastwissenschaftler am Max Delbrück Center. Sein Labor befindet sich auf dem Campus Berlin-Buch, dort leitet er die Arbeitsgruppe „Translationale Ansätze bei Herzinsuffizienz und kardiometabolischen Erkrankungen“. Das Forschungsthema von Gabriele Schiattarella sind die Mechanismen der Herzschwäche, insbesondere der „Herzschwäche mit konservierter Auswurfleistung“ (HFpEF). Diese ist weit verbreitet. Weltweit ist bereits jeder zehnte Erwachsene ab 40 Jahren an HFpEF erkrankt, Tendenz steigend. Vor allem Frauen sind betroffen. Die Erkrankten sind körperlich wenig belastbar, lagern Wasser im Körper ein und werden kurzatmig. Der Grund: Ihr Herz ist zu „steif“, um sich beim Pumpen richtig füllen zu können. Daher wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.

HFpEF entwickelt sich aus dem metabolischen Syndrom heraus, auch „tödliches Quartett“ genannt. Denn die Risikofaktoren sind Wohlstandserscheinungen: zu viel Bauchfett, hohe Blutzucker- und Blutfett-Werte sowie Bluthochdruck. Bewegungsmangel, Stress, Rauchen und Alkohol begünstigen die komplexe Stoffwechselerkrankung. „Das metabolische Syndrom droht, sich zu einer regelrechten Pandemie zu entwickeln“, so Gabriele Schiattarella. „Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2030 die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig, wenn nicht sogar adipös ist.“

Mit seinem Team will der Kardiologe herausfinden, wie sich der Stoffwechsel bei HFpEF verändert. „Dabei beschränken wir uns nicht auf das Herz und die Herzmuskelzellen, sondern nehmen auch andere Organe und Systeme ins Visier“, sagt Schiattarella. Die Berliner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betrachten dabei besonders, wie Leber und Fettgewebe mit dem Herzen zusammenspielen. Schiattarella will die molekularen Signale entschlüsseln, die diese untereinander austauschen. Denn bisher ist nicht bekannt, warum manche Menschen mit metabolischem Syndrom eine Fettleber entwickeln, andere wiederum an HFpEF erkranken. Zielsetzung des Teams: HFpEF besser zu verstehen und neue, spezifische Ansätze für Therapien zu finden. Derzeit gibt es nämlich noch keine einheitliche Therapie für diese Form der Herzschwäche. Erkrankten werden vor allem Gewichtsabnahme, mehr körperlicher Aktivität und ein Rauchstopp empfohlen.

Der von ISHR vergebene „Outstanding Investigator Award“ ist schon allein deswegen besonders, weil andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Personen für den Preis vorschlagen. Gabriele Schiattarella ist der ältesten Fachgesellschaft für kardiovaskuläre Forschung allerdings kein Unbekannter: 2019 zeichnete die ISHR den damaligen Nachwuchswissenschaftler bereits mit dem Richard J. Bing Award for Young Investigators aus. 2022 erhielt Gabriele Schiattarella außerdem einen der begehrten Starting Grants des Europäischen Forschungsrates (ERC) zur Förderung seiner zukunftsweisenden Forschung.

Das Max Delbrück Center, an dem Gabriele Schiattarella mit seiner Gastgruppe arbeitet, gehört zu den international führenden biomedizinischen Forschungszentren. Im Fokus der Standorte in Berlin-Buch und Mitte steht „das System Mensch“. Wesentliche Triebfeder der Grundlagenforschung am MDC ist ihr translativer Ansatz: Erkenntnisse sollen möglichst rasch den Patientinnen und Patienten zugutekommen. Mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin arbeitet das MDC eng zusammen. Partnerschaften bestehen über das gemeinsamen Experimental and Clinical Research Center (ECRC), das Berlin Institute of Health (BIH) in der Charité sowie mit dem Deutschen Zentrum für Herz-und-Kreislauf-Forschung (DZHK). (vdo)

AG Schiattarella am MDC
AG Schiattarella an der Charité – Universitätsmedizin Berlin (Klinik für Kardiologie, Angiologie und Intensivmedizin, CVK)

 

 

 

 

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