• Humboldt-Universität Berlin, Brain City Berlin

    Ausstellungs-Tipp: Wissenschaft im Untergrund

Wissenschaftlich wimmelt es derzeit im neuen U-Bahnhof Unter den Linden. Eine Ausstellung der Humboldt-Universität zu Berlin zeigt Suchbilder zu Themen wie Migration, Flucht und Klimawandel. Die Wimmelszenarien vertreiben einem nicht nur die Zeit beim Warten auf den nächsten Zug, sondern regen auch zum Nachdenken an.    

Zwei Menschen machen Yoga am Strand, ein Obdachloser schläft auf der Straße, dazwischen ein Roboter. Wer dieser Tage im U-Bahnhof Unter den Linden umsteigt, kann dort einiges entdecken. Denn statt Werbung wird hier Kunst gezeigt. 16 Tafel sind der Kern einer Ausstellung der Humboldt-Universität in dem neuen Bahnhof der U-Bahnlinie 5. Jede der Tafeln ist 6,2 mal 1,8 Meter groß – und auf jeder gibt es viel zu sehen. Es handelt sich nämlich um Wimmelbilder.  Gestaltet hat sie die Berliner Künstlerin Nele Brönner. Inhaltlich geht es in dieser ungewöhnlichen Ausstellung-to-go um ein allgegenwärtiges Thema: die Art und Weise, wie der Mensch mit seinem Handeln das System Erde beeinflusst. Abgeleitet vom Altgriechischen Wort „Anthropos“ (Mensch) und „zän“ (Epoche) heißt dieses Zeitalter auch „Anthropozän“. 

Entsprechend beschäftigen sich die unterschiedlichen Wimmel-Szenarien mit Themen wie Klimaerwärmung, Flucht und grenzüberscheitender Vernetzung. Begriffe, die sich aus den unterschiedlichen Szenarien ableiten, interagieren mit grafischen Darstellungen. Insgesamt 258 Bildelemente und 669 Begriffe finden sich auf den Bildern – Nachzählen ist allerdings fast unmöglich.         

„Wir freuen uns sehr, auf diese für uns sehr ungewöhnliche Weise Wissenschaft in den Alltag der Menschen zu bringen. Wir hoffen, dass sich die Fahrgäste – ob jung oder alt – dazu animieren lassen, sich auf die Wissenschaft und ihre Themen einzulassen“, so Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universität anlässlich der Ausstellungseröffnung. Und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, sieht in der Untergrund-Ausstellung einen wunderbaren Weg, Erkenntnisse aus der Forschung mitten in die Gesellschaft zu tragen: „Das ist ein zentraler Anspruch unserer Wissensstadt und auch unser Ziel für 2021, wenn wir in Berlin ein ganzes Jahr der Wissenschaft feiern.“

Die Ausstellung im Themenbahnhof Unter den Linden/Friedrichstraße ist ein gemeinsames Projekt der Humboldt-Universität zu Berlin, der Schiel-Projektgesellschaft, der Ausstellungsagentur TheGreenEyl und dem Büro für prekäre Konzepte sowie der Grafikdesignerin Nele Brönner. 

Konzeptionell reiht sich die Wissenschaftsausstellung im U-Bahnhof Unter den Linden in die Open Humboldt-Strategie der Universität ein. Unter dem Motto „Open Humboldt“ möchte die HU den Dialog mit Politik, Kunst, Kultur und Gesellschaft ausbauen. Eines der nächsten Projekte ist das „Humboldt Labor“, das im Januar 2021 im Humboldt Forum seine digitalen Türen öffnen soll. (vdo)

 

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