• Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Brain City Berlin

    TU-Professorin Dr. Bénédicte Savoy erhält Berliner Wissenschaftspreis

Die Auszeichnung wurde der Kunsthistorikerin am Dienstag in der Brain City Berlin verliehen. Auch der Nachwuchspreis ging an eine Forscherin der TU Berlin: Dr. Anja Maria Wagemans. Die Juniorprofessorin forscht im Bereich der Entwicklung neuer Lebensmittelprodukte. Der Berliner Wissenschaftspreis wurde in diesem Jahr zum insgesamt 15. Mal vergeben.

Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte der Moderne an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin), erhielt die Auszeichnung aus den Händen von Kai Wegner im Roten Rathaus. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Regierenden Bürgermeisters von Berlin, der in seiner Ansprache die herausragenden Leistungen der international renommierten Kunsthistorikerin hervorhob. „Bénédicte Savoy leistet einen entscheidenden Beitrag zur Aufarbeitung europäischer Kolonialgeschichte und zu einer aufgeklärten Kulturpolitik. Sie hat mit ihrer Forschung nicht nur historisch wichtige Erkenntnisse zu Kunstraub und der deutschen wie französischen Museumspraxis geliefert, sondern eine längst überfällige Debatte angestoßen“, so Wegner. Ihre Arbeit habe damit maßgeblich zu einem Umdenken im Umgang mit ausgestellten Raubgütern in Europa beigetragen. „Vielerorts werden Objekte nun in ihr Ursprungsland zurückgegeben. Ich freue mich, dass sie Berlin als ihre Heimat gewählt hat und mit ihrer Forschungsarbeit die wissenschaftliche Landschaft der Stadt bereichert.“

Bénédicte Savoy erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen, darunter der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2016. Das Time Magazine listete sie 2021 als eine der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Ihr Forschungsschwerpunkte sind Kunst- und Kulturtransfer in Europa im 18. und 19. Jahrhundert, Museumsgeschichte, Kunstraub und Beutekunst, die deutsch-französischen Beziehungen sowie Translokationsforschung. Wie einflussreich ihre Forschung ist, belegt ein Beispiel: 2018 wurde sie  vom französischen Staatpräsidenten Emmanuel Macron als Expertin für „Translokationen“ von Kunstwerken damit beauftragt, zusammen mit dem senegalesischen Wissenschaftler Prof. Dr. Felwine Sarr Empfehlungen für den Umgang mit Kulturgegenständen aus den ehemaligen afrikanischen Kolonien zu erarbeiten. Als Reaktion auf den Bericht gab Frankreich als erster europäischer Staat 26 Objekte an die Republik Benin zurück. Durch ihre Forschung angestoßene Debatten führten außerdem dazu, dass Deutschland 2022 wertvoller Kulturgüter an Nigeria zurückgab.

Nachwuchspreis für Dr. Anja Maria Wagemans

Der diesjährige Nachwuchspreis ging ebenfalls an eine Wissenschaftlerin der TU Berlin. Dr. Anja Maria Wagemans ist Juniorprofessorin für Food Colloids am Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie der TU Berlin. Sie forscht im Bereich der Entwicklung innovativer veganer und vegetarischer Lebensmittelprodukte. Dabei bewegt sie sich an der Schnittstelle von Gesundheit, Ernährungspolitik und Nachhaltigkeit und arbeitet auch mit Berliner Start-ups zusammen. Ihre aktuellen Forschungsprojekte: „Extrudierte und 3D-gedruckte vegane Stützstrukturen für kultiviertes Fleisch“ sowie „Optimierung der Strukturbildung in gemischten Pflanzenproteingelen“.

Was Kai Wegner besonders freute: Die diesjährigen Preisträgerinnen verdeutlichen mit ihrer Arbeit, wie vielfältig die Berliner Forschungslandschaft ist. „Im internationalen Wettbewerb zeigen die Berliner Wissenschaftseinrichtungen, dass sie die klügsten Köpfe gewinnen können. Die herausragenden Leistungen der Preisträgerinnen stärken Berlin als Wissenschaftsstandort und sind Vorbild für die Stadt.“ Auch Prof. Dr. Geraldine Rauch, Präsidentin der Technischen Universität Berlin hob hervor, dass sowohl Bénédicte Savoy als auch Anja MariaWagemans starke Vorbilder seien, „nicht nur als Forscherinnen und Hochschullehrerinnen, sondern auch als Wissenschaftsmanagerinnen“. Zugleich zeigten beide mit ihren Forschungs-Schwerpunkten das große Themenspektrum der TU Berlin auf.

Der mit 40.000 Euro Berliner Wissenschaftspreis wird seit 2008 jährlich vergeben. Er ehrt hervorragende Leistungen in Wissenschaft und Forschung und soll diese zielgerichtet weiter fördern. Eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger spielt, dass die Forschung auch praxisorientiert umgesetzt werden kann. Das Preisgeld geht jeweils an die Einrichtung, in der die Forschungs-Leistung erbracht wurde. Der Nachwuchspreis würdigt innovative Forschungsansätze in einem Berliner Zukunftsfeld, die eine besonderer Bedeutung für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort haben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird ausschließlich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben, die maximal 35 Jahre alt sind. (vdo)

Dr. Anja Maria Wagemans, Juniorprofessorin am Institut für Lebensmitteltechnologie und Lebensmittelchemie der TU Berlin. © Felix Noak

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