• KSHB, Brain City Berlin, Dr. Petra Mund

    Prof. Dr. Petra Mund, Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin

Vor ihrer Promotion arbeitete Brain City-Botschafterin Dr. Petra Mund als Streetworkerin. Heute ist sie Professorin für Sozialarbeitswissenschaft und Sozialmanagement  an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB). In ihrer Forschung setzt sie sich mit Fragen der Sozialen Arbeit auseinander, ihr Schwerpunkt: Kinder- und Jugendhilfe. 

„Die Kinder- und Jugendhilfe ist ein großes und sehr facettenreiches Handlungsfeld der Sozialen Arbeit. Die Palette reicht von Angeboten der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung über Angebote der Jugendarbeit bis hin zu erzieherischen Hilfen. Auch der Kinderschutz ist eine Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe. Aus dieser Aufgabenvielfalt lassen sich viele wissenschaftliche Fragestellungen ableiten, dies ist ein großer Reiz für mich“, erläutert Prof. Dr. Petra Mund. Die Brain City Botschafterin beschäftigt sich in ihrer Forschung an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KGSB) mit Fragen der Sozialen Arbeit und fokussiert sich dabei besonders auf Kinder und Jugendliche. „Immer wieder treibt mich die Frage um, wie die Angebote und Leistungen verbessert und ausgebaut werden können, damit die Leitnorm der Kinder- und Jugendhilfe, das Recht eines jeden jungen Menschen auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit, umgesetzt werden kann.“

Nach Berlin kam Petra Mund aus privaten Gründen. Ihr damaliger Partner und heutiger Ehemann zog 1999 von Bonn in die Hauptstadt. Petra Mund hatte zuvor in Köln Sozialpädagogik studierte und arbeite damals als Streetworkerin im Bereich der Bonner Bahnhofsszene. Wegen eines von ihr initiierten Projekts blieb sie zunächst in Bonn. „Ich hatte die Gelegenheit, das von mir entwickelte Konzept einer Notschlafstelle für obdachlose Jugendliche zu realisieren. Wie schon während meiner Arbeit im Bereich der Straßensozialarbeit, hat mich auch in der Notschlafstelle die Frage umgetrieben, warum einige junge Menschen von den herkömmlichen Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe nicht mehr erreicht werden. Ich begann, nach wissenschaftlichen Antworten auf diese Frage zu suchen.“ 

Nach drei Jahren Fernbeziehung, zog Petra Mund 2002 schließlich ebenfalls nach Berlin. „Mir wurde schnell deutlich, welche berufspraktischen und insbesondere wissenschaftlichen Möglichkeiten sich mir in Berlin boten. Nicht nur, dass die Angebote der Kinder- und Jugendhilfe in Berlin viel diverser sind –  auch das wissenschaftliche Spektrum ist sehr breit.“ Das berufsbegleitende Fernstudium des Sozialmanagements an der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin), das sie in Bonn begonnen hatte, setzte Petra Mund nun vor Ort fort. Recht schnell bot sich ihr an der ASH ein Einstieg in die Lehre. „Bereits im ersten Monat wurde ein Lehrauftrag für Methoden der Sozialen Arbeit ausgeschrieben. Dies war ideal für mich. Ich konnte wichtige Lehrerfahrungen sammeln und meine wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit Fragestellungen der Sozialen Arbeit vertiefen. Dabei merkte ich recht schnell, welche große Freude mir die Lehre und die Arbeit mit den Studierenden bereitet.“

Berlin ist eine offene, bunte Stadt, in der soziale Ideen und Innovationen wachsen und gedeihen. Dazu trage ich mit meiner Arbeit gern bei.

Durch den Aufbau von Kontakten zu anderen Wissenschaftler*innen aus ihrem Bereich gelang es Petra Mund, direkt nach dem Abschluss des Masterstudiums an der ASH Berlin mit der Promotion an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) zu beginnen. „Ich bin sicher, das wäre – auch mit Masterabschluss – in Nordrhein-Westfalen – nicht so einfach gewesen.“ 

Ihrem Ziel, mit dem im Studium erworbenen Wissen zur gesellschaftlichen Veränderung und Stärkung der Adressat*innen in der Praxis beizutragen, ist Petra Mund bis heute treu geblieben – und das erfolgreich. „Streetwork, also aufsuchende Soziale Arbeit, war schon während meines Studiums ein Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, der mich aufgrund seiner unmittelbaren Tätigkeit mit den jungen Menschen, sehr gereizt hat. Von daher freut es mich sehr, dass ich mit meiner Forschung heute einen eigenen Beitrag zur Gestaltung der Angebote und Leistungen in der Kinder- und Jugendhilfe leisten kann.“ 

Nachwuchswissenschaftler*innen, die eine Karriere in der Berliner Wissenschaft starten möchten, rät Petra Mund vor allem, offen zu sein für die vielen Möglichkeiten, die sich ihnen hier bieten. „Berlin verfügt zum Beispiel im Bereich der SAGE Disziplinen (Soziale Arbeit, Gesundheit und Erziehung und Bildung in der Kindheit) mit der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin, der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH Berlin) und der Evangelischen Hochschule Berlin (EHB) über drei staatliche bzw. staatlich refinanzierte Hochschulen und damit über ein breites Angebot.“ Diese Vielfalt, so Petra Mund, sollten Nachwuchswissenschaftler*innen gezielt für den Aufbau von Kooperationen zwischen Praxis und Wissenschaft zu nutzen – aber auch, um sich gezielt ein eigenes Lehrportfolio zu erarbeiten. (vdo)

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