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© Christine Kurmeyer
05.12.2019Dr. Christine Kurmeyer, Charité - Universitätsmedizin Berlin
Brain City Berlin-Botschafterin Dr. Christine Kurmeyer ist Zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Eine Position, in der sie Fachwissen mit Engagement verknüpft.
Wie wird man eigentlich Zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte einer der größten Universitätskliniken Europas? Diese Frage wurde Christine Kurmeyer schon öfter gestellt. In ihrem Falle war der Weg dorthin recht konventionell: „Im Jahr 2006 wurde die Position der Zentralen Frauenbeauftragten der Charité ausgeschrieben. Eine Kollegin machte mich darauf aufmerksam mit der Bemerkung, es würde noch eine fähige Kollegin an dieser Stelle gebraucht und ich sollte mich doch darauf bewerben. Tatsächlich wurde ich dann aus dem Kreis der externen Bewerberinnen ausgewählt.“ Im Juli 2006 trat Christine Kurmeyer ihren Dienst an der Charité an. Zuvor hatte sie sechs Jahre lang das Büro der Gleichstellungsbeauftragten der Universität Hannover geleitet und von dort aus das „Forum Mentoring“ gegründet: einen Zusammenschluss der Koordinatorinnen von Mentoring-Programmen, die bundesweit an wissenschaftlichen Einrichtungen Förderprogramme für Nachwuchswissenschaftlerinnen organisieren.
Sie war also bereits „vom Fach“. Und dennoch: Die Arbeit an einer Universitätsklinik stellt für Wissenschaftler*innen eine besondere Herausforderung dar. Denn neben den hochschulüblichen Verpflichtungen von Lehre und Forschung sind diese auch in die Krankenversorgung eingebunden. „Die Zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte hat dabei die Funktion, stets die besonderen Belastungen in diesem Bereich in der Lobbyarbeit herauszustellen und die interne und externe Öffentlichkeit dafür zu sensibilisieren. Dies erfordert eine gut funktionierende Kooperationsstruktur – sowohl innerhalb der Institution mit den Kolleginnen als auch eine differenzierte Darstellung der Entwicklungsprozesse nach außen. Sie operiert somit also an einer Schnittstelle“, erläutert Christine Kurmeyer ihren Aufgabenbereich.
Berlin ist die Geschichte der Bundesrepublik im Brennglas. Und die Charité ist die Geschichte Berlins in a Nutshell.
Ein Projekt, auf das sie besonders stolz ist, ist eine Studie zu sexueller Belästigung. Sämtliche relevanten Institutionen innerhalb der Charité arbeiteten dafür erfolgreich zusammen: „Die Studie wurde als Kooperationsprojekt im Rahmen der universitären Medizin auf allen wichtigen Ebenen akzeptiert. Ermöglicht wurde diese gemeinschaftliche Initiative von Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Pflegedirektion und dem Institut für Geschlechterforschung in der Medizin durch den Gewinn des Max-Rubner-Preises. Durchgeführt haben wir es mit Unterstützung der Charité-Leitung.“
Dass die anerkannte Zeitschrift „JAMA Internal Medicine“ die Ergebnisse der Studie veröffentlichte und diese damit wissenschaftlich anerkannte, bestätigt den Erfolg des Projekts zusätzlich. Ebenso, dass die Bundesstelle für Antidiskriminierung sie als Best-Practice-Beispiel nutzt und weiterkommuniziert.
Und was rät eine Zentrale Frauen- und Gleichstellungbeauftragte jungen Wissenschaftlerinnen, die nach Berlin kommen und hier ihre wissenschaftliche Karriere starten möchten? Auf diese Frage hat Christine Kurmeyer sofort eine motivierende Antwort parat: „Vernetzen! Kontakt aufnehmen zu Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten und Nutzung der vorhandenen Netzwerkstrukturen. Keine falsche Bescheidenheit oder Einzelkämpferinnen-Ambitionen!“