• Brain City-Botschafter Konrad von Kottwitz, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin, Brain City Berlin

    Konrad von Kottwitz, BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin

Der Alltag von Konrad von Kottwitz ist geprägt vom Kampf um Leben und Tod. Der Brain City-Botschafter arbeitet als Oberarzt für Unfallchirurgie und Orthopädie am Unfallkrankenhaus Berlin. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der Digitalisierung von Schnittstellen in der Notfallversorgung – um den Wandel in der Gesundheitsversorgung aktiv mitzugestalten.

Notfallmedizin – das ist Leben am Limit. „Notfälle kommen oft aus heiterem Himmel, viele Betroffene sind in diesen Ausnahmensituationen auch emotional überfordert. Unsere Tätigkeit setzt daher professionelles Vorgehen mit der Notwendigkeit von schnellen Entscheidungen voraus“, sagt Konrad von Kottwitz. Der gebürtige Berliner leitet das Rettungswesen am Unfallkrankenhaus Berlin. Ein harter Beruf, denn Notfallmediziner arbeiten eigentlich immer gegen die Zeit und sind oft extremen Situationen an ihren Einsatzorten ausgesetzt. „Ein Leben ohne Filter, hier muss der Beruf auch Berufung sein“, so der Brain City-Botschafter. Doch biete dieses Leben viel Positives: „Menschen in ihren ganz speziellen Ausnahmesituationen beizustehen, auch unkonventionelle Therapieansätze in die Entscheidungsfindung einzubeziehen –  dafür erfährt man als Notfallmediziner Dankbarkeit und Wertschätzung. Und das macht letztendlich für viele den wahren Lohn unserer Tätigkeit aus.“

Der Beruf fordert ein breites Wissen, das mit den angrenzenden Fachrichtungen Schritt halten muss. „Notfallmedizinerinnen und -mediziner sind Allrounder“, so Konrad von Kottwitz: „Sie müssen das gesamte medizinische Spektrum über alle Fachgebiete und Altersgruppen hinweg sicher abdecken, ohne den Anschluss an die Weiterentwicklungen in den jeweiligen Bereichen zu verlieren. Ein Beispiel sind Verlegungen von Intensivpatienten, die an ein Herz-Lungen-Unterstützungssystem angeschlossen sind.“ 

Der Brain City Berlin blieb Konrad von Kottwitz nach dem Studium der Humanmedizin an der Charité – Universitätsmedizin Berlin aus gutem Grunde treu: „Berlin gehört inzwischen zur Spitze der notfallmedizinischen Versorgung. Auch wenn allein aufgrund der Größe der Metropolregion Berlin-Brandenburg noch nicht alles perfekt ist, beobachten wir doch eine zunehmende Innovationsbereitschaft aller Beteiligten. Pragmatische Ansätze werden hier über Modellprojekte zu Standards weiterentwickelt und finden letztendlich bundesweit Anwendung.“

 

Berlin gehört inzwischen zur Spitze in der notfallmedizinischen Versorgung. Pragmatische Ansätze werden hier über Modellprojekte zu Standards weiterentwickelt und finden bundesweit Anwendung.

„Stillstand bedeutet Rückschritt“, so das Motto des ehemaligen Leistungssportlers, der als Ruderer mehrfacher Deutscher Meister, ja sogar Weltmeister wurde. Ideale Bedingungen, um weiter voranzuschreiten, bietet die Metropolregion Berlin-Brandenburg Konrad von Kottwitz auch wissenschaftlich: aufgrund ihrer räumlichen Nähe zu renommierten Forschungseinrichtungen, aber auch zu politischen Entscheidungsträgern und einer prosperierenden Start-up-Szene im Health-Sektor. Dabei geht es ihm und seinem Team vor allem darum, den aktuellen Wandel im Gesundheitssystem durch praxisnahe Forschung aktiv mitzugestalten.

„Das größte Potenzial sehen wir aktuell in der Digitalisierung und Harmonisierung von Schnittstellen über alle Sektoren unseres Gesundheitssystems hinweg: vom Notfall über die Akuttherapie in der Rettungsstelle und die stationäre Versorgung bis hin zur ambulanten Weiterbehandlung. Doch der Datenfluss an den Schnittstellen ist leider noch immer von Kommunikationsbrüchen und Informationsverlust geprägt. Das führt trotz Personal- und Ressourcenverknappung zu vermehrtem Dokumentationsaufwand. Zeit, die wir sinnvoller nutzen könnten“, findet Konrad von Kottwitz.

In den vergangenen Jahren habe es eine signifikante Zunahme an Einsätzen gegeben, umso wichtiger werde die Unterstützung durch digitale Lösungen. Bisherige Konzepte würden ihre Versprechungen allerdings nachweislich nicht halten und bewirkten letztendlich eine weitere Arbeitsverdichtung. „Das Gesundheitssystem wird deshalb um eine stärkere Gewichtung der Notfallmedizin nicht herumkommen“, resümiert der Brain City-Botschafter.

Jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich für die Notfallmedizin interessieren, empfiehlt Konrad von Kottwitz, nicht lange zu zögern, sondern zu handeln: „Berlin bietet mit dem bundesweit größten und inzwischen auch innovativsten Rettungswesen unzählige Chancen, die darauf warten, akademisch begleitet, anerkannt, in medizinische Standards gegossen und in die Tat umgesetzt zu werden. Time is now, be part of it!“ (vdo)

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