• Prof. Dr. Maike Sander,  Max Delbrück Center für Molekulare Medizin

    Prof. Dr. Maike Sander, Max Delbrück Center für Molekulare Medizin

Brain City Botschafterin Prof. Dr. Maike Sander leitet als Wissenschaftliche Vorständin und Vorstandsvorsitzende das Berliner Max Delbrück Center für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft. Die Medizinerin erforscht neue Therapieansätze für Diabetes.

Rund 8,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an Diabetes. Weltweit, so prognostiziert eine im Juni 2023 erschienene Studie, werden im Jahr 2050 voraussichtlich rund 1,3 Milliarden Menschen an Diabetes erkrankt sein. Nicht von ungefähr haben die Vereinten Nationen die „Zuckerkrankheit“ zu einer globalen Bedrohung für die Menschheit erklärt. Prof. Dr. Maike Sander möchte dem entgegenwirken: mit neuen therapeutischen Ansätzen für Diabetes. Gemeinsam mit ihrem Team am Max Delbrück Center in Berlin untersucht sie, welche genetische Faktoren bei Diabeteskranken zum Absterben der insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse führen. „Wir wollen die molekularen Mechanismen verstehen und die Entwicklung und Funktion von Betazellen in der Bauchspeicheldrüse steuern“, sagt die Brain City Botschafterin. Dabei arbeitet die Forscherin mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Charité – Universitätsmedizin Berlin und des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) zusammen. Ihr bisher größter Forschungserfolg ist zukunftsweisend: „Unsere Arbeit hat die Grundlage dafür geschaffen, dass man jetzt aus menschlichen Stammzellen Betazellen herstellen kann. Was mich besonders freut: Solche Betazellen werden inzwischen in klinischen Studien zur Behandlung von Diabetes getestet.“

Für Endokrinologie begeisterte sich Maike Sander bereits während ihres Medizinstudiums in Heidelberg. „Da Diabetes die häufigste endokrine Krankheit ist, habe ich mich den Betazellen zugewendet. Bereits vor 30 Jahren existierte die Idee, dass wir eines Tages verlorene Betazellen ersetzen werden, indem wir andere Zelltypen dazu bringen, Insulin zu produzieren.“ Nach dem Studium arbeitete Maike Sander rund 25 Jahre als Forscherin und Professorin an der University of California, 15 Jahre davon in San Diego – einer Stadt an der Küste mit Surfstränden, einer langen Militärgeschichte und einer jungen, dynamischen Tech-Industrie.

Aus Kalifornien nach Berlin kam die international anerkannte Spitzenforscherin einer neue Aufgabe wegen: Ende 2022 übernahm Maike Sander als erste Frau die Position der wissenschaftlichen Vorständin und Vorstandsvorsitzenden des Max Delbrück Center. „Ein wichtiges Ziel meiner Arbeit ist es, Interdisziplinarität und Zusammenarbeit zu erleichtern – und zwar über unser eigenes Zentrum hinaus mit anderen akademischen Institutionen sowie mit der Industrie. Denn im vernetzten Forschen und in der Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams liegt unsere Zukunft.“

Berlin hat alle Voraussetzungen, ein wichtiger Impulsgeber für biomedizinische Innovation in Deutschland und Europa zu werden. Die Stadt verfügt über eine enorme Dichte an biomedizinischen Forschungsinstituten, die Charité als Europas größtes akademisches medizinisches Zentrum, vier Universitäten und eine vielfältige Start-up-Szene.

Berliner Luft statt kalifornischer Sonne? Für Maike Sander ist dies gelungener Tausch. „Ich bin nach Berlin gekommen, weil ich die Zukunft der Gesundheitswissenschaften hier vor Ort und in Deutschland mitgestalten kann. Berlin bietet genau wie San Diego akademische Wissenschaft auf dem höchsten Niveau und großartige Ausbildungsmöglichkeiten für Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. „Nachdem ich 22 Jahre lang in der Nähe des Strands gelebt und gearbeitet hatte, war es für mich wieder Zeit für das Stadtleben. Die Arbeit in meiner neuen Position macht mir viel Spaß. Und in Berlin gibt es immer etwas zu entdecken!“

Noch ein weiteres Plus der Brain City Berlin weiß Maike Sander zu schätzen: „Berlin hat alle Voraussetzungen, um ein wichtiger Impulsgeber für biomedizinische Innovation in Deutschland und Europa zu werden. Die Stadt verfügt über eine enorme Dichte an biomedizinischen Forschungsinstituten, die Charité - Universitätsmedizin Berlin als Europas größtes akademisches medizinisches Zentrum, vier Universitäten und eine vielfältige Start-up-Szene. Berlin ist außerdem eine wunderbare Stadt zum Leben, sie ist zukunftsorientiert und weltoffen. Die Führungskräfte von Institutionen in ganz Berlin haben den gemeinsamen Wunsch, die Dinge voranzubringen. Teil dieses sehr lebendigen Ökosystems zu sein, ist anregend und erfüllend.“

Jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern rät Maike Sander, frühzeitig Kontakte zu knüpfen, mit den Menschen zu sprechen – und die Stadt zu erkunden. „Suchen Sie sich ein Arbeitsumfeld, in dem Sie an innovativen Konzepten arbeiten und sich vernetzen können. Berlin bietet dafür exzellente Möglichkeiten.“ (vdo)

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