• Brain City-Botschafterin Antje Bahnik

    Antje Bahnik, Technische Universität Berlin

Als zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftrage an der Technischen Universität Berlin (TU Berlin) und Sprecherin der Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Berliner Hochschulen (LakoF Berlin) engagiert sich Brain City-Botschafterin Antje Bahnik für die Gleichstellung von Frauen an der Hochschule.

Antje Bahnik hat eine wichtige Aufgabe: Sie unterstützt die Hochschule dabei, den gesetzlichen Gleichstellungsauftrag umzusetzen. Konkret bedeutet das für die zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte an der TU Berlin: bestehende Nachteile für Frauen in wissenschaftlichen Karrieren zu beheben und Strukturen so zu entwickeln, dass sämtliche Hochschulmitglieder die gleichen Chancen haben. So erstellt sie beispielsweise Konzepte und Maßnahmen, um den Frauenanteil an der Universität weiter zu erhöhen. „Gerade an einer Universität mit technischem Fächerprofil haben wir hier noch einen weiten Weg vor uns“, erläutert die Brain City-Botschafterin. „Auch die Beratung von Hochschulmitgliedern gehört zu meinen Aufgaben. Sei es in Fragen der Karriereplanung, in Konfliktfällen oder in Fällen von sexualisierter Diskriminierung, Belästigung und Gewalt. Außerdem bin ich in vielen Gremien der Hochschule vertreten und achte hier auf die Auswirkungen von Maßnahmen und Entscheidungen auf die Gleichstellung.“

Besonders reizt es Antje Bahnik, gemeinschaftlich Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. „Nehmen wir das Problem der Unterrepräsentanz von Frauen an der TU Berlin: Herauszufinden, welche Hürden bestehen und wie man sie auflösen kann, ist ein spannender Prozess. Anschließend findet eine Aushandlung statt, und man gelangt von einer ersten Idee zu einer konkreten Maßnahme, die die Rahmenbedingungen an der Universität mitberücksichtigt.“ Auch der direkte Kontakt zu Wissenschaftlerinnen ist ihr sehr wichtig. „Der zwischenmenschliche Austausch schafft für mich eine Balance gegenüber der Arbeit an strukturellen Aufgaben, bei denen man häufig erst nach Jahren Effekte sehen kann. Oft gibt es hier schöne Momente. Etwa, wenn eine Wissenschaftlerin sich bei mir mit einem Blumenstrauß für die Beratung bedankt, weil sie mit ihrer Bewerbung um ein Stipendium erfolgreich war.“

Für Gleichstellungsfragen interessierte sich Antje Bahnik bereits während ihres Studiums der Politikwissenschaft und Geografie an der Universität Greifswald. „Damals wurden diese Themen an der Hochschule jedoch nicht behandelt. Bis ich zwei Auslandssemester in Schweden machte, wo in allen Veranstaltungen selbstverständlich auch über Genderaspekte in der Forschung gesprochen wurde. Das hat mir gezeigt, dass Geschlechterfragen in der Politikwissenschaft und Geografie hoch relevant sind.“ Zurück in Deutschland, begann sie, sich auf dieses Themengebiet zu spezialisieren. Drei Jahre lang koordinierte sie nach ihrem Studium in Göttingen die Landeskonferenz der Niedersächsischen Frauenbeauftragten an Hochschulen. Dann zog es sie als gebürtige „Randberlinerin“ wieder in Richtung Heimat. Sie wurde zunächst Referentin der zentralen Frauenbeauftragten an der TU Berlin. „Seitdem bin ich für die Gleichstellung an der Hochschule aktiv. 2017 wurde ich dann zur zentralen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der TU Berlin gewählt – und seit Anfang 2022 bin ich auch Sprecherin der Landeskonferenz der Berliner Frauenbeauftragten.“

Berlin ist eine Vorreiterin in der Gleichstellung von Frauen, auch wenn wir in vielen Bereichen noch weiterkämpfen müssen.

Einige Projekt, die Antje Bahnik aktuell begleitet, sind hochschulübergreifend. Wie etwa das Verbundprojekt DiGiTal, das bereits in der zweiten Förderrunde vom Berliner Chancengleichheitsprogramm finanziert wird. 13 Berliner Hochschulen sind dem Programm beteiligt. „Ziel des Projekts ist es, Wissenschaftlerinnen in der Digitalisierungsforschung zu unterstützen“ so die Brain City-Botschafterin. Die im April 2022 durch den Berliner Senat beschlossene Novellierung des Berliner Hochschulgesetzes bieten neue Chancen für ihre Arbeit. „Es gibt nun beispielsweise unbefristete Postdoc-Stellen! Das ist natürlich auch mit Herausforderungen für die Gleichstellung verbunden: Wir müssen von Anfang an darauf achten, dass keine neue Unterrepräsentanz entsteht und der Frauenanteil auf diesen attraktiven Stellen mindestens dem der Promovendinnen entspricht!“ Zwei Pandemiejahre hätten außerdem Schwachstellen bezüglich des Schutzes von Frauen vor Belästigung und Gewalt im digitalen Kontext aufgezeigt, so Antje Bahnik. „Wir müssen nun daran arbeiten, diese Schwachstellen zu beheben, damit digitale Veranstaltungen für alle Mitglieder der Universität sicher sind.“

Generell gibt es in Berlin nach Einschätzung von Antje Bahnik ein breites Verständnis für die Bedeutung von Geschlechtergerechtigkeit. „Das Thema steht bei vielen Akteurinnen an der Hochschule und in der Politik ganz oben auf der Agenda. Das bietet viel Potenzial für den Fortschritt.“ Gleichzeitig sei es aber auch in der Hauptstadt eine permanente Herausforderung, alle Beteiligten mit ins Boot zu holen und gemeinsam an Fragen und Maßnahmen zu arbeiten. „In Berlin meistern wir dies für die Geschlechtergerechtigkeit an den Hochschulen über den Dialog mit den Vertreterinnen und Vertretern aus der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Pflege, Gesundheit und Gleichstellung, der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten der Berliner Hochschulen (LKRP) sowie weiteren hochschulpolitischen Akteuren aus dem Feld.“ Schließlich, so die Brain City-Botschafterin, sei Berlin eine Vorreiterin in der Gleichstellung von Frauen, „auch wenn wir in vielen Bereichen noch weiterkämpfen müssen“. (vdo)

 

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