• Prof. Dr. Kai Reinhardt

    Prof. Dr. Kai Reinhardt, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin

Brain City-Botschafter Prof. Dr. Kai Reinhardt beschäftigt sich als Professor für Unternehmensführung, Personal und Organisation an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) vor allem mit dem Phänomen der digitalen Transformation und ihren Effekten auf Organisation, Mensch, Kultur und Kompetenz. Wirtschaft und Wissenschaft – das sind für ihn zwei Seiten einer Medaille.

„Wenn ich mir selbst einen Jobtitel geben sollte, dann würde ich mich als digitaler Ethnologe bezeichnen.“ Brain City-Botschafter Prof. Dr. Kai Reinhardt beschäftigt sich mit einem Thema, das uns alle betrifft: der Metamorphose von Arbeit und Mensch in der digitalen Wirtschaft. Der Blickwinkel des Wirtschaftswissenschaftlers, der seit fast vier Jahren an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) lehrt und forscht ist dabei recht weit ausgerichtet: „Mein Interesse gilt nicht nur neuen Technologien in der Wirtschaft, sondern vor allem auch den Chancen, die sich daraus für die Gestaltung von Arbeitssystemen ergeben – also der Umgebung, in der wir heute arbeiten und in Zukunft arbeiten werden“, erläutert er. „In einem meiner letzten Projekte ging es beispielsweise darum, für ein internationales Unternehmen einen völlig neuen Ansatz für ein Kompetenzmanagement zu entwickeln. Eine große Rolle im Projekt spielte, dass wir zuerst mit allen Beteiligten eine neue Sicht auf digitale Systemgestaltung und Produktivität erarbeitet haben. Gemeinsam konnten wir dann ein KI-basiertes Modell entwickeln, mit dem präzisere und individuell auf Mitarbeiter abgestimmte Kompetenzentwicklung und Qualifizierung möglich wird. “ 

Nach Berlin kam Kai Reinhardt erstmals in den 1990er Jahren. Damals war die Stadt ein internationales Zentrum der Dotcom-Industrie. „Meine Karriere begann bei eBay, als das Unternehmen noch ein kleines Start-up war. Auch wenn damals noch viel improvisiert wurde, erlebte ich eine Stadt, die sich durch Kreativität und Digitalisierung plötzlich neu erfand und sich zum weltweiten Kreativhub entwickelte. Und dieses Phänomen beobachte ich heute wieder. Es gibt wenige Städte die näher am Zeitgeist sind als Berlin.“ Nach verschiedenen Managementpositionen in Deutschland, der Schweiz und den USA, wechselte der promovierte Wirtschaftswissenschaftler  in die Wissenschaft: Gemeinsam mit einer Forschungsgruppe baute er das Forschungsfeld strategisches Wissens- und Kompetenzmanagement am Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung (IFF) in Magdeburg. 2017 zog es ihn zurück in die Brain City Berlin. Kai Reinhardt übernahm die Professur an der HTW. 

Forschung in Berlin ist das Forschen in Kontrasten. Es gibt wenige Städte die näher am Zeitgeist sind.

Den Schritt aus der Industrie in die Forschung hat der Experte für strategische Unternehmensführung und Digitalisierung bis heute nicht bereut. „Mein Verständnis war schon immer, dass Wirtschaft und Wissenschaft zwei Seiten ein und derselben Medaille sind. Insbesondere aus Sicht der Unternehmen stellt sich die Frage, ob und wie diese die Digitalisierung überleben werden.“ Eine weitere Frage, mit der sich Kai Reinhardt in diesem Zusammenhang beschäftigt ist, wie man ganze Regionen für das digitale Zeitalter fit macht und gezielt digitale Kompetenzen strukturell in Wirtschaftsclustern entwickeln kann. „Die Wissenschaft liefert mir den Freiraum, um nach Lösungen zu suchen. Die Wirtschaft den passenden Resonanzraum, diese Lösungen zu hinterfragen“, so Kai Reinhardt. Bekräftigend fügt er hinzu: „Meine Entscheidung für die Wissenschaft war deswegen auch zugleich eine Entscheidung für die Wirtschaft. Es geht mir darum, einen Beitrag zu leisten, damit auch Unternehmen vor Ort diese Entwicklungen gut meistern können.“

Die Brain City Berlin bietet dem Experten für Kompetenz- und Organisationsentwicklung ein ideales Umfeld. „Forschung in Berlin ist das Forschen in Kontrasten. Zum einen gibt es hier einen vielfältigen Zugang zu der sich sehr dynamisch und schnell entwickelnden technologischen Start-up-Szene, die sich zwar langsam, aber stetig mit den etablierten Industriestrukturen Berlins und anderer Zentren vernetzt. Zum anderen hat Berlin eine unvergleichliche Dichte an wissenschaftlichen Netzwerken, Institutionen, Behörden und Forschungseinrichtungen, die eine hervorragende Grundlage für Modellversuche sowie Forschungsförderung bietet. Das macht Berlin im Gegensatz zu anderen Forschungsclustern in Deutschland einzigartig – gerade im Hinblick auf mein Forschungsfeld der organisationalen Veränderungen durch die Digitalisierung.

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