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    Dr. Wael Yakti, Humboldt-Universität zu Berlin

Leidenschaft für Biowissenschaften und saubere Technologien prägt die Forschung von Dr. Wael Yakti. Der aus Syrien stammende Brain City-Botschafter arbeitet als Postdoktorand am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt–Universität zu Berlin. In der Brain City Berlin lebt er seit 2014.

Welchen Beitrag kann Wissenschaft beim Aufbau einer nachhaltigeren Zukunft leisten? Dr. Wael Yakti versucht, diese große Frage mit seiner Forschung zu beantworten. Aktuell beschäftigt er sich damit, die Produktion von Insekten mit anderen landwirtschaftlichen Produktionssystemen zu verknüpfen. „Ich versuche, Insekten in Gewächshäusern oder auf städtischen Abfällen – wie zum Beispiel Pflanzenblättern, industriellen Nebenprodukten oder Industrieabfällen – zu züchten. Es geht mir darum, Proteine in Form von Insektenbiomasse zu erzeugen, die an Fische oder andere Tiere verfüttert werden können“, erläutert er. „Ich versuche außerdem, Verfahren zu entwickeln, wie Insektenabfälle als Substrate für die Pflanzenproduktion genutzt werden könnten. Zu diesen Abfällen gehören etwa Fasern, die Insekten nicht verdauen können.“

Wael Yakti arbeitet und forscht als Postdoktorand im Fachgebiet Urbane Ökophysiologie der Pflanzen am Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin). „Ich bin als Naturwissenschaftler mit einer starken Leidenschaft für Biowissenschaften und saubere Technologien aufgewachsen und habe während meiner akademischen Laufbahn praktische Erfahrungen in vielen verschiedenen Bereichen gesammelt, insbesondere in der Pflanzengenetik, Entomologie und Mikrobiologie“, sagt der Brain City Botschafter. Den Anstoß für seine Entscheidung, sich als Experte auf dem Gebiet der Bioökonomie und der Produktion von Insekten als Mittel zur Abfallbewirtschaftung und Proteinproduktion zu etablieren, gab nicht zuletzt das allgemeine Interesse an diesen Themen, das in den letzten Jahren exponentiell gewachsen ist.

Berlin bietet fast unbegrenzte Kooperationsmöglichkeiten, viele kulturelle Veranstaltungen und ein buntes Sozialleben.

Seine Doktorarbeit an der HU Berlin brachte Wael Yakti 2014 nach Berlin. Vier Jahre lang untersuchte er am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Großbeeren die Auswirkungen von symbiotischen Mikroben auf die Nährstoffaufnahme von Pflanzen und ihre Resistenz gegen Krankheitserreger. Den Master of Science hatte er zuvor an der Leibniz Universität Hannover gemacht. Die Niedersächsische Landeshauptstadt ist zugleich die Geburtsstadt des Brain City Botschafters. Doch als Wael Yakti zwei Jahre alt war, gingen seine aus Syrien stammenden Eltern nach Aleppo zurück. „Das war der Hauptgrund dafür, dass ich in Deutschland studieren wollte“, erinnert er sich. „Nach dem Abschluss meines Bachelor of Science an der Universität Aleppo schickte ich Bewerbungen an verschiedene Universitäten und wurde schließlich 2011 in Hannover für ein internationales MSc-Programm ausgewählt. Ich führte zunächst das typische Leben eines internationalen Studenten in Deutschland, der arbeitet, um sein Studium zu finanzieren. Später habe ich dann die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt.“

Seit Oktober 2020 ist Wael Yakti Postdoktorand an der HU Berlin. Die Standortvorteile der Stadt lernte er schnell schätzten. „Wir sind hier von vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen umgeben, die fast alle Spektren der Wissenschaft abdecken. Wenn neue Forschungsideen auftauchen, kann das viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit eröffnen.“ Wael Yakti selbst ist in Berlin und auch international über verschiedene Forschungsprojekte gut vernetzt. Eines davon ist CUBES Circle. Zielsetzung des Projekts, an dem neben der HU Berlin weitere deutsche Hochschulen und auch Praxispartner beteiligt sind: Lebensmittel mit hohem Nährstofferhalt zu produzieren, die die Umwelt möglichst minimal belasten. Hierfür werden standardisierten Module der Nahrungsmittelproduktion, sognannte CUBES, miteinander verbundenen. Die CUBES bilden die Basis für ein mobiles Agrarproduktionssystems, das sich in der Stadt ebenso einsetzen lässt wie auf dem Lande. Seit Kurzem ist Wael Yakti außerdem Mitglied des Programms International Bioeconomy Youth Ambassadors der Europäischen Kommission.

Doch nicht nur als Wissenschaftler hat sich Wael Yakti schnell in Berlin eingelebt, auch als Musiker: „Die Stadt ist für mich ein Schmelztiegel für eine große Gemeinschaft von Künstlerinnen und Künstlern, Musikerinnen und Musikern. Bei meinem eigenen unabhängigen Gothic/Doom Metal-Musikprojekt machen eine Sängerin und Gastmusiker mit. Es ist nicht die gängigste Musik, aber Kunst kann wichtig sein.“

Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die – wie er – aus dem Ausland nach Berlin kommen möchten, empfiehlt Wael Yakti, „etwas Energie zu investieren, um zu recherchieren, wie hier die Bürokratie funktioniert“. Auch gelte es, die richtigen Leute zu finden, die einen bei diesen Prozessen unterstützen. „Gute Anlaufpunkte sind zum Beispiel die internationalen Büros an den Unis.“ Darüber hinaus biete die Brain City Berlin fast unbegrenzte Kooperationsmöglichkeiten, viele kulturelle Veranstaltungen und ein buntes Sozialleben. Und noch einen weiteren praktischen Tipp hat Wael Yakti parat: „Was ich außerdem an Berlin mag, ist das gute Fast Food. Man findet hier günstige Gerichte aus der ganzen Welt.“ (vdo)

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