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Olga Makarova CC BY 4.0
14.09.2020Dr. Olga Makarova | Freie Universität Berlin (Alumna)
Brain City-Botschafterin Dr. Olga Makarova arbeitet als Infektionsbiologin am Institut für Öffentliches Veterinärwesen und Epidemiolögie der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Davor war sie am Zentrum für Infektionsmedizin der Freien Universität Berlin tätig. In Russland geboren und aufgewachsen, war sie von Anfang an begeistert von den Forschungsbedingungen und dem Leben in der Brain City.
„Meine Entscheidung nach Berlin zu ziehen, wurde hauptsächlich von zwei Faktoren bestimmt: den beruflichen Möglichkeiten, die mir die Stadt bietet sowie der geografischen Lage. Für meine Promotion hatte ich mich mit dem Gebiet der Wirt-Mikroben-Interaktionen beschäftigt. Bei meinem Postdoc ging es mir darum, mich auf das Thema Wirts-Immunität zu fokussieren. Zum anderen wollte ich nahe bei meiner Familie in Russland leben. Ein Direktflug von Berlin nach Moskau dauert nur 2,5 Stunden“, sagt Dr. Olga Makarova. Die junge Forscherin hatte Glück: Einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der angeborenen Immunität, Prof. Dr. Jens Rolff, verlegte sein Labor von Großbritannien an die Freie Universität Berlin (FU Berlin) und bot ihr eine Postdoc-Stelle in einem ERC-geförderten Projekt an. „Hier konnte ich zwar die ursprünglich angestrebte Expertise entwickeln, gleichzeitig bot mir dieses interdisziplinäre Projekt aber auch die Möglichkeit, mich mit evolutionärer Mikrobiologie und antimikrobieller Resistenz zu beschäftigen“, erinnert sich Olga Makarova. Und dies wiederum ließ sie den nächsten Schritt ihrer Forschungskarriere in Berlin gehen: Derzeit arbeitet sie in einem Labor im Zentrum für Infektionsmedizin der FU Berlin. Hier war sie zunächst an einem Bundesprojekt zum Thema antimikrobielle Resistenzen beteiligt, das von Prof. Dr. Uwe Rösler geleitet wurde, und baute anschließend eine eigene, unabhängige Forschungsgruppe auf.
„Ich arbeite auf dem Gebiet der Infektionsmedizin, genauer gesagt auf dem Gebiet der Antimikrobiellen Resistenzen (AMR) – und ganz aktuell auch an Corona-Viren. Zu sagen, dass dieses Gebiet in Berlin boomt, ist nicht übertrieben! An der FU Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, dem Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie und der Charité-Universitätsmedizin Berlin arbeiten bereits verschiedene Gruppen am Thema AMR. Und demnächst soll an der FU Berlin ein brandneues Forschungszentrum eröffnet werden, das sich ausschließlich mit AMR in der Veterinärmedizin befasst. Außerdem finden in Berlin regelmäßig internationale Tagungen und Konferenzen zum Thema statt“, freut sich Olga Makarova und ergänzt: „Berlin ist ein wirklich aufregender Ort, wenn man in der Infektionsbiologie arbeitet!“
Berlin ist eine vielfältige, erschwingliche, kreative und moderne Metropole mit einer hohen Lebensqualität. Das Beste daran, in Berlin zu leben und zu arbeiten, ist die schiere Anzahl der Möglichkeiten, die einem hier sowohl beruflich als auch kulturell offenstehen.
Besonders deutlich wurde dies mit Ausbruch der Corona-Pandemie, als der breite Zugang zu vielfältiger Expertise in der Stadt die Suche nach Lösungen für die Krise beschleunigte. Zusammen mit ihrem Team AVIT von der FU Berlin erhielt Olga Makarova im Rahmen des von der Berlin University Alliance ausgerichteten Ideenwettbewerbs „Research to Market Challenge” einen Sonderpreis für die Entwicklung einer plattformbasierten antiviralen Immuntherapie gegen COVID19.
Die Berliner Wissenschaftslandschaft hat nach Einschätzung von Olga Makarova „Spitzenklasse“. Die junge Wissenschaftlerin hat bisher weltweit gearbeitet, umso mehr genießt sie die hervorragende Forschungsinfrastruktur Berlins. „Auch die Arbeitsbedingungen sind hier meist äußerst komfortabel, das betrifft beispielsweise Laborflächen und die Verfügbarkeit von Instrumenten“, fügt sie hinzu. „Die große Vielfalt an Forschungseinrichtungen bringt außerdem eine große Vielfalt an Forschungskompetenz mit sich. Das erleichtert die Arbeit in interdisziplinären Projekten. Außerdem bieten die Berliner Hochschulen den Studierenden eine ausgezeichnete Ausbildung, was wiederum viele Talente in die Stadt zieht.“
Inzwischen lebt und arbeitet Olga Makarova bereits seit acht Jahren in Berlin – und hat in dieser Zeit weitere Vorteile der Brain City schätzen gelernt: „Die Stadt ist über Schienen und den Luftweg gut mit sämtlichen nationalen und internationalen Forschungszentren verbunden. Und last but not least: Berlin ist eine vielfältige, erschwingliche und kreative moderne Metropole mit hoher Lebensqualität.“
Und was rät Olga Makarova jungen Forscher*innen, die eine wissenschaftliche Karriere in Berlin starten möchten? „Berlin ist eine Wissenschaftsmetropole mit vielen Möglichkeiten für jeden Karriereschritt“, sagt sie. Vor allem akademische Austauschprogramme wie DAAD, Erasmus oder EMBO Short-Term Fellowships seien eine großartige Gelegenheit, um einen Vorgeschmack auf die Forschung und das Leben in Berlin zu bekommen. Netzwerken sei entscheidend, um voranzukommen. „Seid Ihr bereits in Berlin, solltet Ihr unbedingt die zahlreichen Forschungsmöglichkeiten nutzen – besucht Seminare und Kolloquien, unterhaltet Euch am Wasserspender oder an der Kaffeemaschine – oder trinkt mit Euren Kolleg*innen ein Feierabendbier! Das Tolle an Berlin ist: Ihr seid vielleicht nur eine Connection von einer aufregenden Chance entfernt. Versucht, proaktiv und sichtbar zu sein!“