• Brain City-Botschafterin Prof. Dr. Bettina Hannover, Freie Universität Berlin

    Prof. Dr. Bettina Hannover, Freie Universität Berlin

Die Brain City-Botschafterin ist Psychologin und Professorin für Schul- und Unterrichtsforschung an der Freien Universität Berlin (FU Berlin). Für ihr konsequentes Engagement in der Nachwuchsförderung wurde Bettina Hannover von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie mit dem Martin-Irle-Preis ausgezeichnet. Die Entwicklung des Selbst betrachtet sie auch in ihrer Forschung.

Als „starke Wegbereiterin wissenschaftlicher Karrieren“ bezeichnete die Jury des Martin-Irle-Preises Prof. Dr. Bettina Hannover anlässlich der Preisverleihung im September 2022. Sie fördere Individualität und Autonomie, gleichzeitig sorge sie in ihrem Team für Vernetzung innerhalb der Wissenschaftsdisziplin und stelle Kontakte zu führende Forschungspersönlichkeiten her. Die Begründung des Gremiums ist zugleich ein schönes Kompliment an die Brain City-Botschafterin. Eines, das sich mit Zahlen belegen lässt. Denn von ihren mehr als 70 Mentees haben 23 inzwischen selbst eine Professur.

Auch wissenschaftlich hat Bettina Hannover einiges erreicht. Als Professorin für Schul- und Unterrichtsforschung an der FU Berlin forscht sie an der Schnittstelle zwischen Sozialpsychologie, Pädagogischer Psychologie und Entwicklungspsychologie – und das mit starkem Anwendungsbezug. „Ich interessiere mich für die Frage, wie das Bild, das Menschen von sich haben – das sogenannte Selbst – sie in ihrem Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst. Dazu untersuche ich erstens die kognitiven Mechanismen, die der Verarbeitung selbstbezogener Informationen zugrunde liegen, zweitens soziale oder kulturelle Einflussfaktoren wie zum Beispiel Geschlechtsrollenstereotype oder Independenz- versus Interdependenzkulturen auf das Selbst. Und drittens beschäftigte ich mich mit den Auswirkungen des Selbst auf Lernen und Interessenentwicklung im Kontext Schule.“

Zu ihrem Forschungsgebiet kam die Psychologin Mitte der 1980er-Jahre. „Im Rahmen meiner Doktorarbeit habe ich untersucht, wovon es abhängt, wie Menschen ihre persönliche Leistung einschätzen. Ich bekam dann vom damaligen Bildungsministerium ein großes Projekt, in dem wir die Entwicklung von Interessen bei Mädchen im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften untersucht haben. Wir haben Interventionen entwickelt, durch die wir ihr Interesse an diesen Fachdomänen stärken wollten. Daraus ergab sich für mich die Verbindung zwischen meiner grundlagenwissenschaftlichen Arbeit über das Selbst und einem Anwendungsfeld, hier die Entwicklung schulischer Interessen.“

 

Die Attraktivität der Stadt hilft auch der Wissenschaft, da wir viele gute Menschen für unsere Stellenangebote interessieren können.

Ihr eigenes berufliches Selbst fand Bettina Hannover in Berlin. „Ich kam 1982 hierher, nachdem ich mein Psychologiestudium in Marburg, Bremen und Philadelphia abgeschlossen hatte, um meinen ersten Job in der Wissenschaft anzunehmen – als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Universität Berlin.“ An der TU Berlin promovierte die junge Wissenschaftlerin auch in Psychologie und habilitierte. 1997 wurde sie zur Professorin mit Schwerpunkt Sozialpsychologie an die Universität Dortmund berufen. 2002 kehrte sie dann in die Hauptstadt zurück, um an der FU Berlin die Professur für Schul- und Unterrichtsforschung zu übernehmen. Vor allem das ungezwungene Lebensumfeld in der Stadt liegt ihr wie vor sehr: „In Berlin kann jede und jeder ihren oder seinen Interessen nachgehen und Menschen finden, denen sie oder er sich ähnlich oder nahe fühlt, egal wie groß die eigenen finanziellen Möglichkeiten sind. Hier gibt es nicht nur eine Hochkultur, sondern eine ausdifferenzierte Szene mit passgerechten Angeboten.“ Die Brain City Berlin bietet Bettina Hannover außerdem „unerschöpfliche Vernetzungsmöglichkeiten“ – regional ebenso wie international. „Die Attraktivität der Stadt hilft auch der Wissenschaft, da wir viele gute Menschen für unsere Stellenangebote interessieren können.“

Jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die nach Berlin kommen möchten, rät Bettina Hannover generell, eine Stelle nicht nach der Stadt auszuwählen, sondern danach, ob sie auch zu ihnen passt. „Wenn diese passende Stelle in Berlin ist, gilt es, die besonderen Möglichkeiten gezielt zu nutzen, die diese Stadt der Wissenschaft bietet.“ Grundsätzlich, so weiß die Brain City-Botschafterin aus eigener Erfahrung, setzt wissenschaftliches Arbeiten drei wesentliche Dinge voraus: Leidenschaft für Ideen, Lust zum Erkunden und zum Schreiben. „Beschreiben Sie diese Eigenschaften? Dann passt eine Karriere in der Wissenschaft zu Ihnen!“