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©Christopher Hardt
04.03.2020Christopher Hardt | Labor Berlin
Brain City-Botschafter Christopher Hardt studierte Bioinformatik in Berlin. Heute arbeitet er als Data Scientist bei der Labor Berlin - Charité Vivantes GmbH. Seine Aufgaben sind breit gefächert.
„Entwicklungssprünge können oft nur gelingen, wenn man über den eigenen Tellerrand hinausschaut“, sagt Christopher Hardt. „Eine Arbeitsgemeinschaft funktioniert am besten, wenn sie sowohl aus Spezialisten als auch aus Leuten besteht, die interdisziplinär denken und arbeiten.“ Christopher Hardt empfindet sich als jemand, der genau das tut. Als Bioformatiker arbeitet er in einem Wissenschafts-KMU, das wissenschaftliche Lösungen für komplexe Probleme in den Biowissenschaften anbietet. Offiziell ist er Programmierer und Datenanalyst im Bereich Biologie und Medizin. Doch sein Aufgabenbereich bei Labor Berlin ist deutlich breiter gefächert: „Meine Aufgaben reichen von der statistischen Analyse von gesundheitsbezogenen Daten über (klinische) Software- und App-Entwicklung bis in zur Visualisierung von Zellnetzwerken in der Systembiologie. Mittlerweile gehören aber auch die Geschäftsentwicklung, das Bearbeiten von Projektausschreibungen auf nationaler und europäischer Ebene sowie die damit verbundene Vernetzung mit potenziellen Partner zu meinen Aufgaben“, so der gebürtige Berliner, der – eher untypisch für sein Arbeitsumfeld – bisher seine gesamte Karriere in Berlin verbracht hat.
In Berlin findet man eine exzellente Mischung aus kleinen und mittleren Forschungsunternehmen sowie großen Firmen, Wissenschaftsinstituten, Unis und Kliniken.
Für das Studium der Bioinformatik entschied sich Christopher Hardt bewusst. Diesen Schritt hat er seitdem nie bereut. „Sich auf ein spezielles Forschungsgebiet zu fokussieren scheint oft zunächst der richtige Weg, doch hat mittlerweile so ziemlich jede Disziplin bemerkt, wie fruchtbar eine interdisziplinäre Denk- und Herangehensweise sein kann. So ist die moderne Medizin z.B. nicht mehr ohne statistische Methoden oder auch ohne die Möglichkeiten des Internets denkbar. Immer mehr klinische Entscheidungen werden durch computergestützte Algorithmen auf Basis von maschinellem Lernen unterstützt.“ Zur Etablierung einer personalisierten Medizin, sind smarte Geräte, Apps, Sensoren und dazugehörige KI-Programme heute unabdingbar. Und die Digitalisierung sowie die Verschmelzung der verschiedenen Forschungsdisziplinen schreiten unaufhörlich voran. „Wir wollen vorn mit dabei sein. Erst kürzlich haben wir uns recht erfolgreich mit einer Projektidee bei einem großen Industrieunternehmen beworben, bei der wir Satellitenbilder für gesundheitsbezogene Zwecke nutzen möchten.“ Auch privat ist Christopher Hardt ein begeisterter App- und Spieleentwickler ist. Davon profitieren vor allem seine Kinder: „Mein derzeitiger Fokus liegt simplen Lernspielchen für meinen Nachwuchs.“
Jungen Wissenschaftler*innen, die eine Karriere in Berlin planen, empfiehlt Christopher Hardt aus seiner eigenen beruflichen Erfahrung heraus, sich nicht zu sehr auf einen „vorbildlichen“, lückenlosen Lebenslauf zu fixieren. „Im Umgang mit Mitarbeiter*innen und Geschäftspartner*innen hat es für mich bisher kaum einen Unterschied gemacht hat, welche Titel diese Personen innehatten. Es ist viel wichtiger, eine Passion für ein Aufgabenfeld zu haben, in dem man arbeitet – beziehungsweise eine zu entwickeln.“ Dies gelte insbesondere, wenn man als Wissenschaftler*in in einem Unternehmen tätig sei.
Sein Geburtsstadt ist für Christopher Hardt der ideale Ort, um eine solche Leidenschaft zu entwickeln: „In Berlin findet man eine exzellente Mischung aus kleinen und mittleren Forschungsunternehmen sowie großen Firmen, Wissenschaftsinstituten, Unis und Kliniken. Außerdem herrscht hier eine vergleichsweise gut ausgeprägte Gründerkultur, die in Verbindung mit zahlreichen – auch interdisziplinären – Möglichkeiten der Vernetzung auf Konferenzen, Partnering- und Kultur-Events eine einzigartige Dynamik entwickeln kann.“