• Prof. Günter M. Ziegler, Freie Universität Berlin

Wie viele andere junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kam auch Brain City Botschafter Prof. Günter M. Ziegler nach Berlin, um hier in spannenden Projekten zu forschen und die Stadt zu erleben. Das war 1992. Heute ist er Präsident der FU Berlin und Mitglied des Board of Directors der Berlin University Alliance.

„Ich hatte nicht geplant, Universitätspräsident zu werden. Ich war Wissenschaftler – und bin und bleibe es. Nur eben auf andere Art und Weise. Dass man mich gefragt hat, dieses Amt zu übernehmen, und dann gleich mit Verantwortung für die Vernetzung des ganzen Forschungsraums Berlin, das war eine Überraschung für mich und eine außergewöhnliche Herausforderung zugleich. Es ist und bleibt eine große und reizvolle Aufgabe!“ Seit 2018 ist Prof. Günter M. Ziegler Präsident der Freien Universität Berlin ­– nach seiner Wiederwahl 2022 bereits in der zweiten Amtszeit. Von Hause aus ist der Brain City Botschafter Mathematiker. Für seine Forschung wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit einem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Berliner Wissenschaftspreis des Regierenden Bürgermeisters. Als aktiver Wissenschaftler in der Brain City Berlin sammelte er Wissen und Erfahrungen, die er heute auch in seine Arbeit als Universitätspräsident einbringt.

„Ich habe als Mathematiker in Berlin gelernt, wie wir alle – insbesondere die Wissenschaft – von Zusammenarbeit profitieren können: von Ideenaustausch, von Netzwerkaktivitäten und von gemeinsamer Kreativität. Jetzt bin ich in einer Position angekommen, in der ich Netzwerke unterstützen und Zusammenarbeit ermöglichen kann. Das ist toll", freut sich Günter M. Ziegler. „Ich sehe und bin begeistert davon, dass die vielen Menschen mit ihren Ideen, Perspektiven und Erfahrungen, den Unterschied machen. Bei aller Forschungsplanung: Erfolge basieren immer auf den Persönlichkeiten, die Wissenschaft leben und für andere zugänglich machen.“

In die Brain City Berlin zog es den Wissenschaftler, der in München Mathematik und Physik studiert, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) promoviert und danach mehrere Jahre lang in Augsburg und Stockholm geforscht hatte, vor rund 30 Jahren. „Oberflächlich betrachtet bin ich am 1. April 1992 mit dem Nachtzug aus Stockholm in Berlin angekommen, weil es da eine Postdoc-Stelle am ZIB, dem Zuse-Institut Berlin, für mich gab. Damals hieß es noch Konrad-Zuse-Zentrum“, erinnert sich Günter M. Ziegler. „Aber eigentlich spürte ich, dass Berlin ein aufregender Ort ist, den ich erleben wollte. Ich kam für die Mathematik an die TU Berlin, für die Optimierung an das ZIB, und für die großartige Künstlerin Georgette Dee, die damals ganz in der Nähe meiner Wohnung in der ‚Bar jeder Vernunft‘ auftrat“ Diese bunte Mischung aus Wissenschaft und Kreativität in der Stadt inspirierte ihn, so kurz nach dem Mauerfall. Und sie inspiriert ihn noch heute „Es ist fantastisch, dass in Berlin inzwischen vieles gewachsen und zusammengewachsen ist – und auch, dass es nach vielen Jahren Pause den Nachtzug Berlin-Stockholm wieder gibt.“

Der Wissenschaftsstandort Berlin mit der Berlin University Alliance, den Universitäten und vielen weiteren Hochschulen und Forschungseinrichtungen ist ein einzigartiger Motor für wissenschaftliche Entfaltung und Innovation.

Der Wissenschaftsstandort Berlin ist Arbeitsgrundlage, Gegenstand und Ziel des Brain City Botschafters Günter M. Ziegler – natürlich mit besonderem Fokus auf die FU Berlin, die 2023 ihr 75-jähriges Bestehen feierte. „Die Berliner Wissenschaftslandschaft ist unglaublich vielfältig: ob Biochemie am Max-Delbrück-Zentrum in Berlin-Buch, Soziologie am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Politologie oder Literaturwissenschaften ‚bei uns‘ auf dem Dahlemer Campus – geforscht und gelehrt wird stadtweit.“

Besonders schätzt Günter M. Ziegler an der Brain City Berlin die Vernetzung, die seiner Erfahrung nach immer vielschichtiger und produktiver wird. „Und sie wird auch immer internationaler. Ist das nicht großartig?“ Das größte Verbundprojekt in der Stadt ist die Berlin University Alliance (BUA), deren erster Sprecher er von 2018 bis 2020 war und die er nach wie vor als Mitglied des Board of Directors steuert. „Die drei großen Berliner Universitäten, die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Technische Universität Berlin sind mit der Charité – Universitätsmedizin gemeinsam unterwegs mit der Vision von Berlin als integriertem Forschungsraum. Das ist Exzellenz im Verbund, als Motor für die Brain City Berlin!“

Jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in Berlin durchstarten möchten, empfiehlt der der Brain City Botschafter: „Wo immer irgendetwas interessant klingt: Nachfragen! Nachhaken! Mitmachen!“ Denn die Wissenschaft in Berlin sei sehr viel mehr in Projekten und Verbünden organisiert als in anderen Städten. Jedes Großprojekt und jeder Forschungsverbund biete daher Chancen. „Ohne Werbung machen oder institutionelle Verbindungen suggerieren zu wollen, sage ich es mit dem Slogan: „Just do it“, resümiert Günter M. Ziegler. „Und mit der Begrüßung aus dem Berlin-Musical Cabaret: „Willkommen, bienvenue, welcome!“ (vdo)

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