• Dr. Ina Säumel vor einem Baum

    Dr. Ina Säumel, Humboldt-Universität zu Berlin

Brain City-Botschafterin Dr. Ina Säumel ist vielseitig interessiert. Das war bereits in der Schule so. Auch heute noch überwindet die promovierte Ökologin interdisziplinäre Grenzen: als Leiterin der Arbeitsgruppe Multifunktionale Landschaften am Integrative Research Institute on Transformations of Human-Environment Systems (IRITHESys ). Das IRITHESys ist eines von drei integrativen Forschungsinstituten (IRIs), die von der HU Berlin im Rahmen der Förderung von Wissenschaft und Forschung durch die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder gegründet wurden. 

„Wir schaffen Wissen für die Praxis und nicht für die Schublade“, sagt Dr. Ina Säumel bestimmt. „Eins plus eins kann schließlich mehr sein als zwei.“ Was die Forscherin, die sich an der HU Berlin mit „multifunktionalen Landschaften“ beschäftigt, damit meint ist: Erweiterte Sichtweisen und Erfahrungshorizonte führen sie und ihr Team gemeinsam mit allen Akteur:innen – von Bürger:innen zum/zur Bürgermeister:in, von der Familienfarm zu CEOs transnationaler Konzerne – zu neuen Forschungsfragen und innovativen Lösungen, von denen alle profitieren. „Wir entwickeln Leitfäden, Planungsinstrumente und optimierte Landnutzungsmodelle zur Anwendung und wirtschaftlichen Verwertung. Und wir erschließen neue Wissensregime mithilfe der Bürgerwissenschaften, beispielsweise in Schulen: Wir fördern ein partizipatorisches und emanzipierendes Entstehen von Wissen mit Kindern als neugierigen Wissenschaftler*innen und informierten Bürger*innen vom Morgen.“ 

Im Fokus von Inas Säumels Forschung steht das Untersuchen von Landschaften mit einem holistischen Ansatz. Es geht ihr um multifunktionelle Strategien zur Entwicklung von gesunden, biodiversitätsfreundlichen und nachhaltig produktiven urbanen und ruralen Landschaften. „Wir schließen dabei keine Disziplin und keine Perspektive aus und betrachten alle Akteur:innen als eine ‚community of knowledge & practice’. Das lässt sich vielleicht mit Wissens- und Handlungsgemeinschaft übersetzen. Wir Wissenschaftler:innen sind Teil dieser Gemeinschaft. “

Eines der Projekte die Ina Säumel aktuell am HU-Forschungsinstitut IRITHESys leitet, ist das Projekt EdiCitNet. Hier geht es um die Integration von Ernteraum-Lösungen in urbane Räume mit dem Ziel, lebenswerte, nachhaltig produktive Städte zu schaffen. Dabei überwindet Ina Säumel immer wieder disziplinäre Grenzen. Denn die Wissenschaftlerin ist überzeugt: „Wissensschaffende müssen aus der Komfortzone der eigenen Disziplin, des eigenen Elfenbeinturms, heraus und anwendungs- und praxistauglichere Lösungen finden. Sie sollten sich dabei mit ganz neuen Dimensionen des Wissens und auch mit unbequemen Forschungsfragen auseinandersetzen.“ 

Berlin ist neugierig, unbequem, komplex und vielfältig. Der ideale Standort für Transformationsforschung.

Bereits in der Schule interessierte sich Ina Säumel für (fast) alles. „Später ist es mir schwergefallen, mich für und gegen eine Studienrichtung zu entscheiden. Letztlich habe ich Geografie und Biologie studiert und dann in einem interdisziplinären Graduiertenkolleg der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Fach Ökologie promoviert.“ Und aus genau diesem Grund heraus liebt die gebürtige Thüringerin auch die Brain City Berlin. „Berlin ist neugierig, unbequem, komplex und vielfältig. Der ideale Standort für Transformationsforschung. Hier wird so viel ausprobiert. Es gibt viele innovative Ideen und Dynamik. Berlin ist direkt, diskussions- und diskursfreudig und stellt auch gern Altgedientes in Frage. Nach wie vor ist Berlin eine Baustelle, alles ist in Bewegung und wird nie fertig. Berlin hat viele Angebote. Und auch wenn man sie leider nicht oft genug nutzt – sie sind da.“

Jungen Wissenschaftler:innen, die in die Brain City Berlin kommen möchten, empfiehlt Ina Säumel: „Offen sein für Neues und selbst Neues initiieren. Heimisch werden im Kiez und ins Gespräch kommen mit den Nachbar:innen – im Haus, beim Bäcker, auf der Arbeit oder im Nahverkehr. Wichtig ist es auch, sich Netzwerke aufzubauen und diese stetig zu erweitern. Einfach öfter mal neue Wege gehen oder fahren!“ (vdo)

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