Prof. Dr. Birgit Felden
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR)

Brain City Berlin-Botschafterin: Prof. Dr. Birgit Felden (Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR))

 

Institut für Entrepreneurship, Mittelstand und Familienunternehmen

 

Birgit Felden lebt seit zehn Jahren neben ihrer Heimat Köln in der deutschen Hauptstadt und erklärt hier, was den Wissenschaftsstandort Berlin so attraktiv macht.

Sie ist gleichzeitig Unternehmerin und Professorin, gründete zuerst die Unternehmensberatung TMS in Köln und später das Institut für Entrepreneurship, Mittelstand und Familienunternehmen an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.

Interview

Was bedeutet der Wissenschaftsstandort Berlin für Sie?

Berlin ist für mich ein idealer Mix aus jungen und neugierigen Studierenden und aus kreativen und engagierten Kolleginnen und Kollegen. Die Partner hier in Berlin sind sehr offen. Ich habe die Politik direkt vor Ort – in einem Umfeld, das dynamisch ist, wächst und auch gesellschaftlich spannend ist. Das finde ich sehr reizvoll. Hier bekomme ich alles, was ich brauche, um erfolgreich arbeiten zu können.

 

Welcher Bereich bereitet Ihnen am meisten Freude?

Es ist genau die Kombination aus Praxis und Wissenschaft, insbesondere der anwendungsorientierte Forschungsbereich. Dort forscht man nicht im Elfenbeinturm sondern bringt die Erkenntnisse direkt zum Unternehmen. Ich bin jahrelang Unternehmerin gewesen und weiß, wofür man Erkenntnisse der Forschung braucht.

 

Welche Ziele verfolgen Sie in ihrer Lehrtätigkeit?

Ich möchte wissenschaftliche Erkenntnisse für die Studierenden anfassbar machen und habe gerade ein umfangreiches Projekt zur Unternehmensnachfolge abgeschlossen. Wir haben die Website nachfolge-in-deutschland.de aufgebaut, mit der wir junge Menschen für das Thema Nachfolge begeistern wollen. Das kam so gut an, dass das Bundeswirtschaftsministerium unsere Aktivitäten drei Jahre lang weiter fördert.

 

Warum ist das Thema so wichtig?

In Deutschland stehen permanent 100.000 Betriebe vor der Nachfolge. Davon wird weniger als die Hälfte in der Familie übertragen. Das heißt, für die andere Hälfte der Betriebe muss eine andere Lösung gefunden werden.

 

Kooperieren Sie auch mit anderen Hochschulen und Unternehmen?

Ja, sowohl als auch. In Berlin gibt es extra ein Institut für angewandte Forschung für die kooperative Forschung in Fachhochschulen. In diesem Rahmen habe ich in je einem Projekt mit der Beuth- und mit der Alice-Salomon-Hochschule zusammengearbeitet. Das sind tolle interdisziplinäre Projekte, in denen wir uns zum Beispiel mit migrantischen Unternehmerinnen und Unternehmern beschäftigt haben. Und für jedes Forschungsprojekt bilden wir einen Praxisbeirat aus Unternehmerinnen und Unternehmern, der Impulse aus der Praxis in das Projekt bringt.  

 

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft in Berlin?

Ich leite hier mit viel Freude einen Studiengang für Gründer und Nachfolger, den ich einfach reizvoll finde, und genieße die unternehmerischen Freiräume an der Hochschule. Außerdem möchte ich dazu beitragen, dass Berlin nicht nur als hippe Gründerstadt wahrgenommen wird, sondern auch als eine starke Mittelstandsstadt. Ich höre immer wieder, dass Berlin gar keinen Mittelstand habe. Aber das ist nicht wahr! Wir sind gerade dabei, eine Studie über Familienunternehmen in Berlin zu erstellen, in der wir ungefähr 800 Unternehmen untersucht haben. Daraus können wir – und die Politik – sehr spannende Erkenntnisse ziehen.