Brain City Berlin Botschafterin: Dr. Hannia Bridg (Humboldt-Universität zu Berlin)
Dr. Hannia Bridg hat an der HU Berlin promoviert und viele Jahre in der Life Science Industrie gearbeitet. Aktuell unterstützt sie akademische und industrielle Gruppen aus Lateinamerika dabei, Lösungen vor Ort zu fördern und neue Märkte für Deutschland zu erschließen.
Wie würden Sie Ihren Forschungsschwerpunkt beschreiben?
Ich wuchs in Kolumbien auf, studierte an der Päpstlichen Universität Xaveriana Biologie und arbeitete an phytochemischen Projekten, für die ich die technische Extraktionsverarbeitung von tropischen und subtropischen Pflanzen gestaltete und validierte. Mein Schwerpunkt war die Extraktion von Naturprodukten und Derivaten, die als wichtige Quelle chemischer Verbindungen für die Entwicklung neuer Medikamente gelten.
Ich promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Danach führte mich mein Weg zu SunGene, einer BASF Plant Science Company, wo ich als Laboratory Science Manager tätig war. Das Hauptinteresse meines Labors hat der Analyse von Signalwegen mit einem Fokus auf der Expression und Differenzierung neuer Pflanzen gegolten. Wir haben mit Nukleinsäurekonstrukten gearbeitet und Vektoren zusammengefügt, um ihre Expression in transgenen Pflanzen zu fördern. Mehrere vitro-Klonierungsmethoden wurden getestet, um die ex vitro Konstruktions-Expression zu erleichtern. Die neuen Pflanzen sind nach diversen Qualitätsprüfungen in die Produktion für Feinchemikalien, für Lebensmittel, Futtermittel, Saatgut und Pharmazeutika eingegangen.
Während meiner Karriere habe ich verschiedene internationale Arbeitsumgebungen mit den Schwerpunkten: Produktion, Marketing und Vertrieb kennengelernt, mich in Betriebswirtschaft qualifiziert und für die Life-Science-Industrie gearbeitet. Über die Centogene AG habe ich auch deutsche Unternehmen in Lateinamerika vertreten, wo ich den Markt der klinischen Gendiagnostik erschlossen und die Marke bis heute erfolgreich etabliert habe. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, wie man ein deutsches Life-Science-Produkte in Lateinamerika positioniert. Ich habe große Kenntnisse darüber, wie man wissenschaftliche Projekte vom Labor auf den Markt bringt, eine Geschäftsstrategie entwickelt und Innovationen fördert.
Ich setze mich leidenschaftlich für Wissenschaft und Life-Science-Anwendungen ein und habe praktische Erfahrung in der Förderung und Verbreitung von Projekten, die biologische Fragen lösen. Ich bin überzeugt, dass die Vernetzung von Wissenschaft und Industrie wichtig ist, um Lösungen zu beschleunigen. So arbeite ich derzeit an der Gründung von Bridg-Networking, einem deutschen Beratungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Ich widme mich der Schaffung von Kommunikationsmöglichkeiten zwischen akademischen und industriellen Forschungsgruppen aus Lateinamerika und Deutschland und unterstütze die Biotechnologie- und Life-Science-Gruppen bei der Klärung der Strategie für den Eintritt in einen neuen Markt sowie der Identifizierung von Hindernisseen bei der Suche nach einem innovativen Partner. Ich bin fest davon überzeugt, dass neue Technologien und Projekte auf internationaler Ebene verknüpft werden sollten, um Lösungen auf bilateraler Ebene zu schaffen und Neues zu entdecken.
Was ist der spannendste Aspekt Ihrer Forschung?
Deutschland akademische und industrielle Gruppen aus Lateinamerika vorstellen, einer an natürlichen Ressourcen und biologischer Vielfalt reichen Region mit einem unschätzbaren und umfangreichen Potenzial für die Entdeckung innovativer Produkte und die Entwicklung neuer Verfahren. Wissenschaft gewinnt in Lateinamerika an Stellenwert, neue Infrastrukturen werden erschlossen, Universitäten und forschungsnahe Industrielle entwickeln innovative Programme und lernen durch diese Erfahrungen viel dazu. Ich glaube, dass Technologien aus Deutschland in Verbindung mit dem Potenzial der lateinamerikanischen Wissenschaft gemeinsame Lösungen zur Unterstützung bioökonomischer Entwicklungen fördern und neue nachhaltige Märkte erschließen können.
Was gefällt Ihnen am Leben in Berlin?
Ich finde es großartig, dass es eine der Hauptstädte Europas ist: sehr international und sicher. Berlin kann die ganze Welt bieten – in einem kleinen Rahmen.
Von welchen Kooperationen profitiert Ihre Forschung?
Forscher aus Wissenschaft und Wirtschaft, die die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern koordinieren und die Kollaborationen über die Landesgrenzen hinaus vorantreiben.
Welchen Vorteil bietet Berlin gegenüber anderen Forschungsstandorten?
Berlin ist international, aufgeschlossen und bietet viele Möglichkeiten: von der Ausbildung bis zur Arbeit. Die Wissenschaft ist auf dem neuesten Stand und es entstehen stetig neue Unternehmen. Die Märkte profitieren von der Wissenschaft; Qualität gibt es hier auf Abruf.
Was würden Sie jungen Menschen raten, die sich für ein Studium in Berlin interessieren?
Ich würde sagen: "Nur zu!" Bringt gute Englischkenntnisse mit, sprecht so oft es geht Deutsch und seid diszipliniert. Berlin bietet eine hervorragende Plattform, die es Menschen ermöglicht, ihre eigenen beruflichen Träume zu verwirklichen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Berliner Wissenschaften?
Ich wünsche mir, dass die Wissenschaft in Berlin auf internationaler Ebene aktiver wird, dass Projekte Grenzen überschreiten und Lateinamerika erreichen. Wissenschaft kann Länder miteinander verbinden und industrielle Plattformen entwickeln, um neue Arbeitsumgebungen für Wissenschaftler zu generieren.
Welche Entwicklung wünschen Sie sich für die Stadt?
Das Fortsetzen der Modernisierung und der Ausbau der Infrastruktur.