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Oana Popa/HWR Berlin
Philine Erfurt Sandhu, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Dr. Philine Erfurt Sandhu ist Wissenschaftlerin und Beraterin und leitet das Weiterbildungsprogramm „Strategische Kompetenz für Frauen in Aufsichtsräten“ an der Berlin Professional School der HWR Berlin. Sie forscht und veröffentlicht zum Thema Diversität und Auswahlprozesse im Topmanagement und schreibt regelmäßig für die Kolumne „Homo oeconomicus“ im Handelsblatt.
Welchen Fachthemen gilt Ihre größte Leidenschaft?
Ich bin fasziniert von tiefgreifenden Veränderungsprozessen in Organisationen: Was befördert sie? Was hemmt sie? Der Wandel hin zu diversen und gleichstellungsorientierten Organisationen ist solch ein spannender Transformationsprozess: organisational, persönlich, fachlich und politisch.
Ich bin immer wieder auf der Suche nach wirksamen Hebeln für diese Transformation: Sei es über die Förderung guter Governance in Aufsichtsräten, über wirksame Empowerment-Ansätze für Change-Agents oder über die Schaffung wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Was war der schönste Moment an der Hochschule?
Jedes Jahr feiern wir den Abschluss einer Kohorte in unserem Aufsichtsrätinnen-Weiterbildungsprogramm. Mehrere Monate fachlicher und zum Teil sehr persönlicher Arbeit liegt dann hinter den Teilnehmerinnen. Gemäß dem Motto „Ready to board“, das heißt der Beginn bzw. Aufstieg im Aufsichtsrat, veranstalten wir ein feierliches Essen auf einem Restaurantschiff. Für mich ist es der beste Moment, wenn ich die Frauen dann als gestärkt, zielorientiert und vertraut miteinander erlebe.
Wofür steht die HWR Berlin Ihrer Meinung nach?
Die HWR Berlin trägt „Berlin“ im Namen und ist für mich auch ein fester Bestandteil von Berlin – allein, weil man in regional ansässigen Unternehmen und Organisationen auf viele Alumni aller Fachrichtungen der HWR Berlin trifft, weil so viele Verwaltungsangestellte und Berliner Polizeibeamt*innen hier studieren. An der Hochschule werden sehr zeitgemäße Programme angeboten, zum Beispiel im Bereich Nachhaltigkeits-Management und Entrepreneurship oder Political Economy of European Integration. Auch unser berufsbegleitendes Aufsichtsrätinnen-Programm ist einzigartig – sowohl in der deutschen Hochschullandschaft als auch bei privaten Anbietern.
Warum wir?
Mir ist die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis sehr wichtig. In diesen Grenzbereichen liegt für mich das größte Potential für Erkenntnisgewinn, und es entstehen die besten Ideen. Wissenschaftliche Konzepte können in der Praxis viel besser greifen, wenn sie mit der Praxis gemeinsam erarbeitet und nicht daran vorbei entwickelt werden. Gleichwohl dienen wissenschaftliche Analysen der Praxis als Reflexionsmöglichkeit, um das eigene Tun hin und wieder mit Abstand zu betrachten, im größeren Ganzen einzuordnen und Inspiration zu erhalten.