• Hürrem Tezcan-Güntekin

    Hürrem Tezcan-Güntekin, Alice Salomon Hochschule Berlin

Prof. Dr. Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin ist Professorin für Public Health an der ASH Berlin. Zudem lehrt sie an der Berlin School of Public Health, einer Einrichtung von ASH, Charité und Technischer Universität.

WELCHES FORSCHUNGSPROJEKT BEANSPRUCHT DERZEIT DEN GRÖSSTEN TEIL IHRER AUFMERKSAMKEIT?

Das ist das Projekt „Erstversorgung bei sexualisierter Gewalt und Gewalt in Paarbeziehungen – Perspektiven von Menschen mit Gewalterfahrungen und professionell Versorgenden“. Mit einem intersektionalen, partizipativen Forschungsansatz versuchen wir herauszufinden, wie die Erstversorgung im Krankenhaus durch gewalterfahrene Menschen wahrgenommen wird und wie sich die Versorgung unter den gegebenen Umständen auf Pflegekräfte und Ärzt*innen in Notaufnahmen auswirkt.

WIE KAM ES ZU DIESEM PROJEKT? WAS IST IHRE MOTIVATION?

Diesem Projekt ging eine Fragebogenstudie voraus, die u.a. Hinweise auf eine geringe Diversitätssensibilität, teilweise fehlende konkrete Verfahrensanweisungen sowie Weiterbildungsmöglichkeiten aufgezeigt hat. Meine Motivation ist es, die Versorgung in Notaufnahmen nach Erleben von Gewalt so zu gestalten, dass Menschen mit unterschiedlichen Diversitätsmerkmalen in dieser überaus vulnerablen Situation gut versorgt werden und dass Pflegekräfte und Ärzt*innen davor geschützt werden “auszubrennen“.

WIE SIEHT IHRE ZUKUNFTSVISION FÜR EINE DIVERSITÄTSSENSIBLE VERSORGUNG AUS?

In meiner Vision sind alle Pflegekräfte und Ärzt*innen im Bereich der diversitäts- und diskriminierungssensiblen Versorgung fortgebildet und agieren entsprechend. Alle Patient*innen finden Zugang zur Gesundheitsversorgung und fühlen sich in jeder Situation diskriminierungsfrei versorgt. Die Politik schafft außerdem Strukturen, die die notwendigen zeitlichen und finanziellen Ressourcen für eine diversitätssensible Versorgung bereitstellen. Mit meiner Arbeit möchte ich einen Teil dazu beitragen, dass aus dieser Vision eines Tages Tatsachen werden.

WARUM WIR?

Weil Forschung an Fachhochschulen auf Public Health-Herausforderungen anwendungsbezogen reagieren und gemeinsam mit Akteur*innen aus der Praxis Ansätze für die Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung für eine heterogene Bevölkerung entwickeln kann. Wir forschen nicht an der Realität vorbei.

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