March for Science in Berlin 2017

25.04.2017 | Zu Fakten gibt es keine Alternative – March for Science in Berlin

In mehr als 600 Städten fanden am 22. April 2017 weltweit Demonstrationen für die freie Wissenschaft und Forschung statt. Die „Marches for Science“ protestierten gegen „alternative Fakten“ und für Aufklärung durch Wissen. In Berlin zogen etwa 11.000 Menschen von der Humboldt-Universität vor das Brandenburger Tor, wo Berlins Regierender Bürgermeister und führende Wissenschaftler*innen in einer Abschlusskundgebung an den Stellenwert der Wissenschaft erinnerten.

Die Freiheit der Wissenschaft sicherstellen

„Berlin hat eine ganz besondere Verpflichtung für die Freiheit einzustehen", betonte Berlins Regierender Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller. „Deshalb solidarisieren wir uns mit verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und mit akademischen Institutionen, die in ihrer Existenz bedroht sind. Deshalb stellen wir uns entschlossen gegen diejenigen, die die Freiheit der Wissenschaft aushöhlen und Unwahrheiten zu alternativen Fakten erheben. Und deshalb setzen wir uns gemeinsam für eine unabhängige Wissenschaft und eine weltoffene, tolerante und freie Gesellschaft ein.“

 

Berlin zeigt Gesicht

 

Der March for Science ist nicht in erster Linie ein Protest gegen Regierungsentscheidungen in den USA, sondern unterstreicht den Stellenwert von Wissenschaft und Forschung in der offenen Demokratie. Das machte auch TV-Moderator und Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar deutlich: „Anstelle gesicherter Erkenntnisse werden Vorurteile verbreitet und „alternative Fakten“ konstruiert, um Ängste zu schüren und Stimmung zu machen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Populisten unsere Welt gefährlich vereinfachen, um so unsere Gesellschaft zu spalten.“ Für das Berliner Organisationsteam des Wissenschaftsmarschs sprach der Biologe und Postdoc Vladislav Nachev: „Wenn ich als Wissenschaftler mit meinen Kollegen spreche, zählen weder Hautfarbe, noch Nationalität. Wissenschaftlich denken heißt, eine gemeinsame Sprache zu sprechen, eine Sprache, die uns alle verbindet.“

Viele Protestschilder machten auf witzige Weise auf die Bedeutung von Wissen und Forschung aufmerksam: „Nicht mal deine Mudda leugnet den Klimawandel!“, „Act now or swim later“ und „Fakten sind Trumpf“ war auf den Schildern zu lesen. So fanden die Demonstranten eine weitere gemeinsame Sprache: Den Humor. Die Sache bleibt indes ernst. Die Organisator*innen des Marsches werden weiter für die Wissenschaft und Forschung mobil machen.