Alexander von Humboldt-Professur für Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel

16.06.2017 | ​​​​​​​Der von der HU Berlin nominierte Physiker Arno Rauschenbeutel wurde für den höchstdotierten Forschungspreis Deutschlands ausgewählt

Die HU Berlin hat den Zuschlag für eine Alexander von Humboldt-Professur erhalten. Der renommierte Forschungspreis geht an den Physiker Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel. Der 46-Jährige lehrt und forscht derzeit an der Universität Wien. Der Preis ist mit bis zu 5 Millionen Euro dotiert. Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel forscht auf dem Gebiet der experimentellen Quantenoptik. Zu seinen bedeutendsten Arbeiten gehört die Kopplung von einzelnen Atomen und Photonen über optische Lichtleitfasern, wie sie auch in der heutigen Informationsübertragung genutzt werden.

Grundlagenforschung zur Quantenkryptografie

Quantenkryptografie als sichere Verschlüsselungsmethode der Zukunft zählt zu den wichtigsten Anwendungsfeldern der Quantenforschung. Mit Lichtphotonen in unterschiedlichen Quanten-zuständen könnten beispielsweise Informationen künftig absolut abhörsicher übermittelt werden. Die Grundlagenforschung hierzu findet an der Schnittstelle von Nanophotonik und Quantenoptik statt. Arno Rauschenbeutel zählt hier zu den international führenden Forschern. So ist es ihm gelungen, Atome nahe der Oberfläche von Glasfasern zu fangen, indem er Licht durch extrem dünne Glasfasern schickte, deren Durchmesser kleiner ist als die Wellenlänge des Lichts. Das bei seinen Schwingungen aus der Faser ein- und austretende Licht fängt Atome ein und hält sie fest. Die aus seinen Experimenten gewonnenen Erkenntnisse könnten zur Entwicklung von neuartigen optischen Sensoren oder abhörsicheren Glasfasern führen.

Startschuss für das „Berlin Joint Lab for Photonic Quantum Technologies"

Dieser erfolgreiche Ansatz ist ein Meilenstein für die optische Quantentechnologie, die grundlegende Effekte der Quantenphysik in konkrete neue Anwendungen überführen möchte. Mit der Professur „Grundlagen der Optik und Photonik“ für Arno Rauschenbeutel soll auch der Startschuss für das „Berlin Joint Lab for Photonic Quantum Technologies“ gegeben werden. Das Lab wird die einzigartige Expertise in der Photonik, Optik und Mikrosystemtechnologie mit der Grundlagenforschung in der Quantenphysik auf dem Technologie- und Wissenschaftscampus Berlin-Adlershof der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) zusammenführen. Das Ziel ist es, in enger Kooperation zwischen dem Institut für Physik, dem IRIS Adlershof und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, vor allem dem Ferdinand-Braun-Institut, die Forschung zu integrierten und praktikablen Quantensystemen voranzutreiben, die dann unmittelbar vor Ort von lokalen Hightech-Unternehmen aufgegriffen werden können. Damit positioniert sich die HU auch in Vorbereitung auf das neue EU-Milliarden-Programm Quantum Technologies als eine treibende Kraft für neue photonische Quantentechnologien.

Über Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel

Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel wurde 1971 in Deutschland geboren und hat bei Nobelpreisträger Serge Haroche in Paris promoviert. Er ist Professor und Gruppenleiter "Angewandte Quantenphysik" am Atominstitut (ATI) der Technischen Universität Wien, Österreich, an das er 2010 wechselte. Zuvor hatte Arno Rauschenbeutel Professuren in Mainz und Bonn inne. Weitere bisherige Stationen waren Paris, London und Düsseldorf. Seine Forschungsinteressen liegen in der Verbindung von Atom- und Quantenphysik mit der Nanophotonik. Dabei interessiert er sich für die Untersuchung der Grundlagen der Licht-Materie-Wechselwirkung, aber auch für neuartige Anwendungen in der Quanteninformationsverarbeitung. Er erhielt verschiedene renommierte Auszeichnungen, darunter den European Young Investigator Award der European Science Foundation in 2006 und ein ERC Consolidator Grant des europäischen Forschungsrats in 2014. 

Über die Alexander von Humboldt-Professur

Mit der Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Humboldt-Stiftung jährlich bis zu zehn weltweit führende, im Ausland tätige Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen aus. Er ist der höchstdotierte deutsche Forschungspreis und soll deutschen Hochschulen die Chance eröffnen, Spitzenkräften international konkurrenzfähige Rahmenbedingungen zu bieten und ihr eigenes Profil im weltweiten Wettbewerb zu schärfen. Deshalb sind neben der herausragenden wissenschaftlichen Qualifikation der Kandidaten die Konzepte der Hochschulen entscheidend, die den Wissenschaftler-innen und Wissenschaftlern und ihren Teams eine langfristige Perspektive für ihre Forschungen in Deutschland eröffnen sollen. Die Auszeichnung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

Die aktuellen Preisträger wurden aus insgesamt 15 nominierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Israel, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, der Türkei und den USA ausgewählt. Sie treten nun in Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie für den Preis vorgeschlagen haben. Nehmen die Wissenschaftler die Humboldt-Professur an, wird ihnen der Preis im Mai 2018 verliehen.