Digitaler Wandel im Finanzsektor: Praxisorientierte Lehre an der FOM

Gastbeitrag | Prof. Dr. Nick Dimler | FOM Hochschule in Berlin

FOM Prof. Dr. Nick Dimler Digitaler Wandel im Finanzsektor

11.04.2018 | Wenn es um die sogenannte „Psychologie der Anleger“ bzw. „Behavioral Finance“ oder um junge, digitale FinTechs geht, kann man den Studierenden von Prof. Nick Dimler nichts mehr vormachen.

Seit Ende 2016 lehrt Dimler Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Entrepreneurship und Finanzen, an der FOM Hochschule in Berlin, und lässt die Entwicklungen rund um den digitalen Wandel im Finanzsektor in seine praxisorientierte Lehre einfließen: „FinTechs und „Behavioral Finance“ sind in meinen Vorlesungen fest verankerte Themen“, so Dimler.

Alternative Finanzierungsstrategien durch FinTechs

 

„Aktuell geht der digitale Wandel im Finanzsektor am deutschen Mittelstand vorbei“, meint Nick Dimler. Man sei zu sehr auf Hausbanken fixiert. Das will der junge Professor ändern. Deshalb informiert er in Lehre und Praxis über alternative Finanzierungsstrategien, beispielsweise FinTechs. Das sind junge, technologieorientierte Unternehmen, die digitale Finanzdienstleistungen anbieten, ohne selbst Banken zu sein.

Viele Mittelständler finanzieren sehr konservativ und lassen sich so mögliche Vorteile, die FinTechs bieten, entgehen“, meint Prof. Dimler. So lernen die an der FOM Hochschule berufsbegleitend Studierenden neben den Grundlagen auch die neuen Möglichkeiten anhand von Fallbeispielen kennen.

Hier schätzt Prof. Dimler besonders den intensiven Austausch: „Die Studierenden bringen Fragestellungen aus dem Berufsalltag in die Lehrveranstaltungen mit ein, die ausführlich diskutiert werden – ein echtes Plus für beide Seiten.“

Forschungsprojekt zu FinTechs

 

Darüber hinaus ist Prof. Dimler als Berater von HLP Dimler & Karcher u. a. im Projekt „Innovationsforum FinTech“ involviert, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde und aktuell durch das Projekt „Mittelstandsinitiative“ fortgesetzt wird.

„Was der Mittelstand von sogenannten FinTechs erwarten kann, ist Gegenstand des Projekts“, erklärt Prof. Dimler. Die Ergebnisse werden voraussichtlich 2019 veröffentlicht.

'Behavioral Finance' – Warum wir welche Entscheidungen treffen

Ein weiteres besonderes Interesse in Forschung und Lehre gilt der 'Behavioral Finance' - ein Teilgebiet der Verhaltensökonomie. Es geht vor allem darum, Erkenntnisse der Psychologie und Ökonomie miteinander zu vereinen, um besser zu erklären, wie sich Anleger und Investoren wirklich in wirtschaftlichen Situationen und insbesondere bei Finanzentscheidungen verhalten.

„Aus meiner Sicht ist das Thema wichtig, weil die bis heute vorherrschende neoklassische Finanzmarkttheorie unterstellt, dass Menschen stets rational entscheiden“, erklärt Prof. Dimler.

„In der Realität sehen wir aber immer wieder irrationales Verhalten. Menschen machen sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Verarbeitung von Informationen systematisch Fehler.

Mit den Erklärungsansätzen der 'Behavioral Finance' lässt sich das resultierende Fehlverhalten genauer analysieren.

FOM Hochschule Berlin

Ein Beispiel für Heuristiken

 

Besonders interessant findet Prof. Dimler dabei die verschiedenen Heuristiken und verdeutlicht das gleich anhand eines Beispiels. „Heuristiken sind 'Daumenregeln', die wir alle gern zum Entscheiden nutzen. Meistens funktionieren diese ganz gut. Sie sind jedoch auch sehr fehleranfällig.

Zum Beispiel die mentale Kontoführung: Sie haben eine Kinokarte für 10 € gekauft und bemerken, dass Sie diese verloren haben. Würden Sie eine neue Karte kaufen, um den Film zu sehen? Und: Als Sie eine Kinokarte kaufen wollen, bemerken Sie, dass Sie unterwegs 10 € verloren haben. Würden Sie dennoch, das Ticket kaufen? In beiden Situationen hat man den gleichen Betrag verloren. Dennoch werden die Verluste unterschiedlich bewertet“, erläutert Prof. Dimler. „Experimente dazu haben gezeigt: Während die meisten Leute in der zweiten Situation, sofern Sie genug Geld haben, das Kino besuchen, gehen in der ersten Situation die meisten Leute verärgert nach Hause.“

Mit Experimenten die Auswirkung von Fehlentscheidungen kennenlernen

FOM Hochschule Berlin

In der Lehre lernen die Studierenden bei Prof. Dimler zahlreiche Beispiele für die verschiedensten Heuristiken kennen.

„Wir führen auch Experimente durch, damit die Studierenden merken, wie einfach man sich täuschen und welche Auswirkungen das bei finanziellen Entscheidungen haben kann. Da sich mit Modellen der 'Behavioral Finance' gut Fragen von Kapitalmarktanomalien und Spekulationsblasen erklären lassen, bietet das zudem die Gelegenheit, um Fragen zur Regulierung von Finanzmärkten unter solchen Aspekten neu zu bewerten“, unterstreicht Prof. Dimler die Bedeutung dieses Ansatzes.

Gastbeitrag von Prof. Dr. Nick Dimler

 

FOM Hochschule in Berlin | Allg. Betriebswirtschaftslehre

(insb. Entrepreneurship und Finanzen)

 

Prof. Nick Dimler hat Betriebswirtschaft und Volkswirtschaftslehre an der Universität Potsdam studiert und dort promoviert. Als Doktorand lehrte er als Gastdozent in China.

2012 gründete er mit seinem Geschäftspartner die Beratung HLP Dimler & Karcher in Berlin.

Seit 2016 lehrt er Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Entrepreneurship und Finanzen, an der FOM Hochschule in Berlin.

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Prof. Dr. Nick Dimler